Mißbildung

[194] Mißbildung, Mißgeburt, bedeutende (Monstra, Monstrositäten) oder geringere (Anomalien, Naturspiele) Abweichungen von den normalen Bildungen des Organismus, beruhen auf einer Störung der ersten Bildung. Einfache M.: mit überzähligen (Hände mit sechs Fingern) oder abnorm stark ausgebildeten Gliedern, Fehlen einzelner Teile (Gehirn, Gliedmaßen), mit falscher Lagerung der Organe (Herz auf rechter Seite). Doppel-M., entstanden durch Spaltung einer ursprünglich einfachen oder Verschmelzung (Siamesische Zwillinge) einer mehrfachen Keimanlage: Verschmelzung der Köpfe (Januskopf), der Brustkasten (Thorakopagen), des Bauches (Gastropagen) etc. Ursache: Erbliche Anlage, Krankheiten der Mutter und des Embryos, aber nicht psychische Eindrucke (das sog. Versehen). – Vgl. Ahlfeld (1880-82); Welsenburg, »Das Versehen der Frauen« (1898), Klaußner (1900), E. Schwalbe (Tl. 1, 1906).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 194.
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