Moltke [2]

[202] Moltke, Hellmuth, Graf von, preuß. Generalfeldmarschall, geb. 26. Okt. 1800 zu Parchim, erst im dän., seit 1822 im preuß. Militärdienst, reiste 1835 nach dem Orient, nahm an den militär. Reformen in der Türkei sowie 1839 am Feldzuge gegen Mehemed Ali in Syrien teil, kehrte 1840 nach Berlin zurück, 1848 Chef des Generalstabs des 4. Armeekorps, 1855 Adjutant des Prinzen Friedrich Wilhelm (spätern Kaisers Friedrich III.), 1858 Chef des preuß. Generalstabs. Als solcher erwarb er sich die größten Verdienste im Dän. Kriege 1864 und bes. durch Ausarbeitung der Feldzugspläne für den Deutschen Krieg 1866 und den Deutsch-Franz. Krieg 1870/71. M. wurde 1866 General der Infanterie, 28. Okt. 1870 in den erblichen Grafenstand erhoben, 1871 Generalfeldmarschall, 1888 Präses der Landesverteidigungskommission; seit 1867 Mitglied des Norddeutschen und Deutschen Reichstags (konservativ), seit 1872 auch des preuß. Herrenhauses; gest. 24. April 1891 in Berlin; schrieb: »Briefe über Zustände und Begebenheiten in der Türkei 1835-39« (6. Aufl. 1893), »Der russ.-türk. Feldzug 1828-29« (2. Aufl. 1877), »Briefe aus Rußland« (4. Aufl. 1893) u.a. »Gesammelte Schriften und Denkwürdigkeiten« (8 Bde., 1891-93; Volksausg., 3 Bde., 1899), »Militär. Werke« (Bd. 1-3, 1892-99), »Briefe an seine Braut und Frau« (2 Bde., 1893). – Biogr. von Müller-Bohn (3. Aufl. 1893), von der Goltz (1903), Jähns (2. Aufl. 1906); vgl. auch von Fircks (2. Aufl. 1887). – Sein Neffe Hellmuth von M., geb. 23. Mai 1848 in Gersdorf, preuß. Generalleutnant, seit Jan. 1906 Chef des preuß. Generalstabs.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 202.
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