Schwämme

[662] Schwämme (Spongĭae, Porifĕra), einen Unterkreis (Spongiarĭa) bildende Klasse der Cölenteraten, mit nicht deutlichem strahligen Bau, stets festsitzende, mit meist stark entwickeltem Skelett aus Horn-, Kiesel- oder Kalksubstanz ausgestattete Hohltiere, entweder Einzeltiere oder Stöcke, ohne Muskeln und Nerven; Gastrovaskularsystem mit zahlreichen feinen Einfuhröffnungen (pori) und meist einer größern Ausfuhröffnung, im einfachsten Falle nur mit einer zugleich als Mund und After und Ausfuhröffnung für die Geschlechtsprodukte dienenden Öffnung (osculum) am freien Ende. Die S. vermehren sich entweder geschlechtlich und sind getrenntgeschlechtig oder Zwitter: aus den Eiern entstehen freischwimmende, sich später festsetzende und zu S. auswachsende Flimmerlarven; oder ungeschlechtlich: sie bilden durch Teilung, Knospung oder Verwachsung Stöcke, oder pflanzen sich durch Keimballen (sich loslösende und zu neuen Individuen entwickelnde Zellgruppen) fort. Mit einer Ausnahme (Spongilla) Meeresbewohner. Fossile S. finden sich schon vom Silur an. 4 Gruppen mit 7 Ordnungen: Kalk-S., Kiesel-S. (Glas-S., Stein-S., Rinden-S. und Monaktinelliden), Horn-S. und Gallert-S. (s. diese Artikel). Bekannteste Art der Badeschwamm (s.d.). – Vgl. O. Schmidt (1862-68, 1870 u. 1880), F. E. Schulze (1876-81), Vosmaer (1882); über fossile S. Zittel (1878), Rauff (1894 fg.). – S. (Eier-S.) heißen auch die Eierhaufen mehrerer Schmetterlinge aus der Familie der Spinner: große S., die Eier des Schwammspinners (s.d.), kleine S., die des Goldafters (s.d.).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 662.
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