Ameise

[177] Ameise, ein kleines, sechsfüßiges Insekt, das bei uns nur schwarz oder roth, doch von verschiedener Größe vorkommt. In andern Ländern, namentlich in Amerika, Indien etc. sind die Ameisen (Termiten) eine der größten Plagen, indem sie ganze Häuser zerstören, weit ausgedehnte Pflanzungen verwüsten etc. Uns sind sie ein Bild der Arbeitsamkeit, dort werden sie zum Bilde einer verheerenden Völkerwanderung; sie bauen sich förmliche, meilenweite Landstraßen, auf denen sie, nicht gehindert von Gras und Sträuchern, zu dem Orte, welchen sie sich ausersehen haben, gelangen können, brechen ein ganzes Magazin ab, indem sie Splitter für Splitter losbröckeln und in ihr Nest schleppen, bis Alles zertrümmert ist. Man sucht sich diesen Feind abzuwehren, indem man mehrere große Kessel voll siedenden Wassers über ihre Stadt, über ihre Haufen gießt, und mit Stangen die erweichte Erde recht durch einander knetet, wo sie dann im Schlamme ersticken. Bei uns bedient man sich ihrer zu einem geistigen Essig – dem Ameisenessig – indem man Ameisen preßt, und von dem gewonnenen Safte so viel abdestillirt, bis der Rückstand dick zu werden anfängt. Der stechend saure Geruch dieses Essigs ist sehr erquickend : er wird in der Medizin häufig angewendet.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 177.
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