Bacchantinnen

[398] Bacchantinnen, Baccchä, die begeisterten Weiber, welche mit den Mänaden, Silenen und Satyrn das Gefolge des Bacchus (s. d) bildeten, und unter dem jauchzenden Zuruf: Evan! Evoe! Jo! Baccche! die epheuumwundenen Thyrsusstäbe schwingend, die waldigen Gefilde durchstreiften. In diesem Zustand ehrten sie den Gott durch wilde Tänze, jubelnde Dithyramben. Ihr Haar flatterte frei im Wind, ihr Leib war nur wenig verhüllt, und die Wangen glühten erregt durch die Doppelwirkung des Weins und der ausgelassenen Freude; oft überkam sie die Gabe der Weissagung, oft aber auch eine wilde und grausame Luft, in welcher sie junges Wild mit den Händen zerrissen und das Blut der Thiere tranken. Von den Künstlern des Alterthums wurden sie immer schön dargestellt, als jugendliche, leicht bekleidete, hochgeschürzte Gestalten, bisweilen sinnend, wie versunken[398] in süßträumerisches Nachdenken, bisweilen in der höchsten Ekstase trunkenen Selbstvergessens; oder Becken schlagend, Flöten blasend, mit Satyrn ringend, auf die mannichfaltigste Weise.

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Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 398-399.
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