Blut

[107] Blut, ist die in den Gefäßen der Menschen, Säugethiere, Fische, Vögel und Amphibien befindliche Flüssigkeit, welche eine gewisse Temperatur, Consistenz und Farbe hat, nach möglichst vollkommner Untersuchung aus Wasser-, Faser-, Eiweißstoff, fettiger Materie, einem färbenden Princip, Eisen und Salzen besteht und ein Mittelpunkt des thierischen Lebens ist. Die hohe Wichtigkeit desselben für die Oekonomie des Thierkörpers hat Physiologen bestimmt, ihm ein eigenthümliches Leben zuzugestehen, weil ohne diese Annahme die wunderbare und mit einem undurchdringlichen Schleier des Geheimnisses umgebene Thätigkeit dieser Flüssigkeit gar nicht erklärt werden kann. Es ist nicht bloß der Grundstoff aller Ernährung, sondern es müssen Theile darin sein, welche der menschlichen Forschung entgehen und gewissen Gesetzen unterliegen, die mit der Anziehungskraft einzelner Organe im festen Wechselverhältnisse stehen Das Blut ersetzt sich durch die aus den Speisen gezognen Säfte, welche noch und nach chemisch verändert und in den Lungen mit Lufttheilen versehen und geröthet werden. Das arterielle vollkommne und zur Ernährung geschickte Blut sieht röther aus als das venöse, welches seine ernährenden und abgesonderten Stoffe verlor. Im lebenden Körper ist es in steter Bewegung (s. Adern), die nur mit dem Tode aufhört. Die Schnelligkeit derselben nach allen Richtungen auf und abwärts wird auf 150 Fuß in der Minute, die Wärme auf 94–97o F. beim Menschen, die ganze Blutmasse auf 24–30 Pfund angegeben. Bei den Fischen und Amphibien ist das ebenfalls rothe Blut kalt, bei Insekten[107] und Würmern aber ist statt desselben eine weißliche Flüssigkeit vorhanden.

D.

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Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 107-108.
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