Säugethiere

[70] Säugethiere, unter den großen Abtheilungen der Thierwelt diejenige, welche lebendige Junge gebiert und sie an den Brüsten säugt. Sie nehmen durch die vollkommene Bildung der Knochen, Muskeln, Nerven und des Gehirns die erste Stelle in der Schöpfung ein. Auch der Mensch gehört zu ihnen und zeichnet sich nur durch den eigentlichen Verstand aus; sonstige Fähigkeiten sind bei manchem Thiere größer, besonders ausgebildet finden sich die Sinne bei ihnen. So erscheint z. B. der Geruch des Hundes, das Auge des Elephanten, das Gehör des Hafen, das Gefühl der Fledermaus etc. viel seiner ausgebildet als beim Menschen. Nur in Hinsicht des Geschmackes möchte letzterer wohl voran stehen. Die S. sind in der Regel vierfüßig, das Affengeschlecht hat aber statt der Füße Hände, der Mensch allein vereinigt Beides. Ihre Bedeckung besteht in einer mehr oder weniger dicken Haut, die mit Haaren, Borsten, Wolle, Stacheln, Schuppen oder Schildern bewachsen ist; die Wale haben eine glatte, nur hier und da mit einzelnen Haaren bedeckte H. Der Knochenbau aller S. ist in einem gewissen Grade übereinstimmend, z. B. besitzen alle Rückenwirbel, an denen die Rippen befestigt sind und welche die Brust ganz und den Unterleib zum Theil umschließen. Ihre Anzahl wechselt von 11–23, die Zahl der Halswirbel[70] beträgt 7, nur das Faulthier hat 8–9. Der Schwanz fehlt nur wenigen. Für den Menschen sind die Säugethiere von größter Wichtigkeit; sie dienen ihm zur Nahrung, zum Vergnügen, geben ihm Kleidung etc., weßhalb er auch viele gezähmt hat. Blumenbach classificirt alle Arten, vom 80–100 F. langen Wallfisch bis zur ein Quentchen wiegenden sibirischen Spitzmaus, auf folgende Weise. 1) zweihändige, der Mensch; 2) vierhändige, die Affen; 3) Handflügler, die Fledermäuse; 4) Thiere mit Zehen, welche frei beweglich sind, die Nage- und reißenden Thiere; 5) einhufige (Pferd, Esel); 6) mit gespaltenen Hufen, darunter wiederkäuende, Hirsch, Rind, und nicht wiederkäuende; 7) vielhufige, Schwein, Elephant, Rhinoceros etc.; 8) Thiere mit Schwimmhäuten, mit den Unterabtheilungen der Nagethiere (Biber), reißenden Thiere (Seehund, Fischotter), zahnlosen (Schnabelthier, Wallroß) und alle Wallfische. – Man zählt gegen 850 verschiedene Gattungen von Säugethieren und entdeckt noch fortwährend neue.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 70-71.
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