Baffinsbai

[416] Baffinsbai, ein großer Meerbusen, hoch im Norden, von den Westküsten Grönlands und den Nordostküsten Amerika's begränzt. Hier ist die erstarrte Welt des ewigen Winters. Schwimmende Eisgebirge drohen die Schiffe der kühnen Seefahrer zu zertrümmern. Wallfische, Robben und Phoken aller Art beleben dieses arktische Binnenmeer; weiße Bären und ungenießbare Fettgänse bewohnen die Felsenküsten und Eisfelder. Selten erscheinen die zwergartigen Eskimos mit ihren von Hunden gezogenen Schlitten an den unwirthbaren wüsten Gestaden dieses Meeres; nur selten dringen die eisenfesten russischen Pelzjäger, verwegene Wallfischfänger oder kühne Schiffer der englischen und russischen Nordexpeditionen als Fremdlinge in diese unwirthbaren Weltgegenden. Im Jahre 1623 wurde diese Bai entdeckt und erhielt ihren Namen nach dem kühnen Steuermann (William Bassin) des ersten englischen Schiff's, das hierher vordrang. Zwei Wasserstraßen (die Bassins- und die Davis-Straße) führen hinein, an beiden Seiten liegt die große, noch unerforschte James-Insel. Lange glaubte man, daß Grönland mit dem Festlande von Nordamerika verbunden sei, allein in den Jahren 1818 und 1819 entdeckten die unternehmenden englischen Seefahrer Reß und Parry eine nordwestliche Durchfahrt aus der Baffinsbai in das Polarmeer. Schon hoffte man hier die vielgesuchte Möglichkeit einer Umschiffung von Nordamerika gefunden zu haben, als ewige Eismassen jede weitere Entdeckung unmöglich machten.

B....i.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 416.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika