Calembourg

[247] Calembourg Am Hofe des Königs Stanislaus von Polen lebte ein deutscher Edelmann, Namens: »von Calemburg,« der das Französische so schlecht aussprach, daß dadurch die lächerlichsten Verwechslungen und Verdrehungen des Sinns entstanden. Die Herzogin von Boufflers merkte sich diese Aeußerungen und ergötzte den französischen Hof damit. Es konnte nicht fehlen, daß derlei Redensarten, die nicht nach der Orthographie ausgesprochen wurden, sondern in der Aussprache einen Doppelsinn zuließen, häufig nachgeahmt wurden. Der Marschall von Bièvre machte deren so viele nach, daß sie gesammelt im Druck erschienen. – Das.Wort Calembourg blieb von da eingebürgert, und bedeutet eine Redensart, welche durch die verschiedene Aussprache oder durch die verschiedene Beziehung, die sie erleidet, einen, meistens witzigen, Doppelsinn, eine zweifache Beziehung, [247] zuläßt. – Die deutsche Sprache ist nicht reich an Calembourgs; denn das Wortspiel ist nicht immer ein Calembourg.

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Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 247-248.
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