Californien (Geographie)

[248] Californien (Geographie), Halbinsel im mexikanischen Staate am Purpurmeer, hat ein mildes Klima, und ist da, wo sich Wasser findet, höchst fruchtbar. Aber der Wassermangel ist groß, und wo der Gebirgszug das Land durchschneidet, gibt es nackte Felsen und dürres Heideland. Der Merbusen von Californien war sonst wegen seiner Perlenfischerei berühmt, ist aber unter den Spaniern zu sehr ausgebeutet worden, so daß die Muscheln jetzt sparsamer gefunden werden. Der Umfang des Landes beträgt 12,000 Quadrat Meilen. Merkwürdig ist hier das Phänomen des Sonnenunterganges. Zur Zeit, wenn das Tagesgestirn verschwindet, bilden sich Wolken, die purpurfarben, grün und violett leuchten, in tausend Nüancen bald hell, bald dunkler am westlichen Himmel in ungeheurer Ausdehnung strahlen und ein Schauspiel gewähren, das im Gemüthe des Beobachters einen unauslöschlichen Eindruck zurückläßt. Die Einwohnerzahl beträgt 32–40,000 Menschen, meistens Indianer, die in Missionen wohnen, d. h. in Dörfern, wo sie unter Aufsicht von Mönchen gemeinschaftlich leben, das Feld bauen und nützliche Handwerke treiben. Die Geräthschaften und der Ertrag der Aecker sind gemeinschaftlich. Die jungen indianischen Mädchen leben streng abgeschlossen, und beschäftigen sich unter Anleitung der Mönche mit Spinnen und Weben. – Das Land ist in den Flußgebieten so erstaunt fruchtbar, daß der Weizen das vierzigste Korn trägt. Außer den Missionen gibt es noch Pueblos, d. h. Dörfer, wo Invaliden und verabschiedete Soldaten wohnen, die Ackerbau und Viehzucht treiben. – Hauptort (Präsidio) ist San Carlosde Monterey mit 1000 Einwohnern. – Siehe Mexiko.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 248.
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