Klima

[155] Klima. Die Bedingungen, von welchen das Klima abhängt, sind sehr verschieden. Hauptsächlich nimmt man zwei Verhältnisse an: die Höhe über der Meeresfläche und die Entfernung vom Aequator. So sind Gebirgsländer kälter, als nördlicher aber tiefer gelegene Gegenden. Das Hospiz auf dem St. Gotthard hat ein viel kälteres Klima als der hohe Norden von Europa, denn es liegt oberhalb der Schneegrenze. So ist Würtemberg 4« südlicher gelegen als die Mark, und deßhalb nicht wärmer als diese, weil es im Durchschnitt 2000 F. höher liegt. Einen dritten Einfluß bedingt das Meer, nämlich die Nähe desselben. Alle Küstenländer sind viel gemäßigter, in ihren Extremen einander viel näher, als die inmitten großer Continente gelegenen. Darum grünen in Irland, in dem nördlich gelegenen Schottland die Wiesen oft den ganzen Winter hindurch. Das Klima ist selten fest stehend; es bedarf zwar Jahrhunderte, um die Schwankungen bemerklich zu machen, allein sie treten alsdann auch deutlich hervor. Bekannt ist, daß Deutschland zur Römerzeit ein sehr rauhes, strenges Klima hatte; mehr bevölkert, seiner endlosen Urwaldungen beraubt, ist es so mild geworden, [155] daß die besten Weine dort wachsen, wo sonst nur Eichen standen, z. B. am Rhein, der Maas, Mosel etc. Man nimmt an, daß die höchste Hitze in Afrika 70« Réaumür erreicht, dagegen hat sich. die stärkste Kälte am Nordpol noch nicht ermitteln lassen.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 155-156.
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