Domeier, Esther

[196] Domeier, Esther, geborne Gad, eine Frau von seltenen Talenten, scharfer Auffassungs- und Beobachtungsgabe, wurde 1770[196] zu Breslau geboren. Sie trieb schon in früher Jugend die französische Sprache mit vielem Eifer, ging in ihrem 20. Jahre nach Berlin, wo sich damals die Madam Genlis aufhielt und erfreute sich des vertrauten Umganges dieser berühmten Frau. Nach dem Tode ihres ersten Gemahls 1792 verband sie sich mit dem ausgezeichneten Arzte Dr. W. F. Domeier, nachdem sie zuvor zur christlichen Religion übergetreten war. Als ihr Gatte eine wissenschaftliche Reise nach Portugal unternahm, begleitete sie ihn dahin, und sammelte hier viele schätzbare Beiträge zur Natur- und Völkerkunde. Später besuchte sie England, wo ihr Gatte Leibarzt des Königs wurde. Ihre gesammelten Beobachtungen gab sie unter dem Titel: »Briefe während meines Aufenthaltes in England und Portugal, 2 Bde. (Hamburg, 1803)« heraus. Auch übersetzte sie Mehreres aus dem Französischen, Spanischen und Englischen. In ihren Schriften herrscht bei gefälliger Darstellung viel Phantasie und warmes Gefühl für die Schönheiten der Natur, so wie eine lebendige Begeisterung für das Große und Erhabene. – Sie starb 1820.

B.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 196-197.
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196 | 197
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