Gonzaga, Julia von

[466] Gonzaga, Julia von, Julia von, Ludwig's III. von Mantua Enkelin, eine Fürstin von der seltensten Schönheit, wurde schon in ihrem 14. Jahre an Vespasian Colonna, Herzog von Trajetto und Grafen von Fondi, vermählt. Trotz des hohen Alters ihres Gemahls hing sie an ihm mit der zärtlichsten Liebe und wies nach seinem Tode jeden Antrag einer zweiten Verbindung entschieden zurück, obgleich nicht nur die italienischen, sondern auch viele ausländische Fürsten um ihre Hand warben. Die Devise der edelmüthigen, tugendhaften Frau war ein Tausendschön mit den Worten: Non moritura. Bis nach Constantinopel war der Ruf ihrer bewundernswerthen Reize gedrungen und der Sultan Soliman entbrannte von dem Wunsche, die gefeierte Schönheit zu sehen; er gab dem Khair-Eddyn den Auftrag, die Herzogin von dem Schlosse zu Fondi, wo sie abgeschieden lebte, zu entführen. Die Stadt wurde in einem nächtlichen Ueberfalle ohne Mühe genommen, Julie aber entkam glücklich den Händen der Barbaren und floh in das Gebirge, wo sie sich so lange aufhielt, bis die Gefahr vorüber war. Die Erinnerung an dieses Ereigniß, das sich 1534 begab, erhielt sich in ganz Italien lange Zeit, wenigstens hat Brantome, der erst 1614 starb, jener Begebenheit in seinen »Vies des dames illustres et galantes« Erwähnung gethan.

R.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 466.
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