Holst, Amalie

[318] Holst, Amalie, die Verfasserin zweier trefflichen Werke über weibliche Bildung, war die Tochter des preuß. Berghauptmanns von Justi. Geb. 1758, drängte die vorherrschende Neigung für wissenschaftliche Beschäftigungen schon früh jede andere Regung in ihrem lebhaften Gemüthe zurück. Mit unermüdlichem Fleiße [318] bildete sie die reichen Anlagen ihres Geistes zu so erfreulicher Entwickelung aus, daß schon ihre erste Schrift: »Bemerkungen über die Fehler unserer modernen Erziehung, Leipzig, 1791« auf das Beifälligste aufgenommen wurde. Fast noch allgemeiner war die Anerkennung, die ihr zweites Werk: »Ueber die Bestimmung des Weibes zu höherer Geistesbildung, Berlin, 1807« fand. An den Dr. Holst verheirathet, lebte sie bis zu dessen Tode nur der Erziehung ihrer Kinder und übernahm hierauf die Leitung mehrerer Bildungsanstalten zu Boitzenburg, Hamburg und Parchim. Ihre ausgezeichneten Verdienste wurden noch in ihrem hohen Alter durch die Promotion zur Doctorin der Philosophie von der Universität zu Kiel öffentlich anerkannt. Auf der kleinen Halbinsel Teldau bei Boitzenburg, wo sie sich in den letzten Jahren bei ihrem Sohne zu Groß-Tinekenberg aufhielt, erschien der hochverdienten Frau der letzte Freund am 6. Januar 1829.

R.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 318-319.
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