Hunger

[356] Hunger, das Gefühl des Bedürfnisses nach Nahrung, welches entsteht, wenn die zur Ernährung des Körpers nöthigen Stoffe diesem fehlen. Er vergeht nach dem Genusse von Nahrung, wenn er nicht krankhaftes, durch zu scharfe Magensäfte erregtes Täuschungsgefühl war. Der Hunger steigert sich bei Mangel zu heftigen Schmerzen, zu einem krankhaften Zustande. Er wird zum Heißhunger gesteigert, und Kranke haben diesen Hunger, ohne viel essen oder ohne ihn durch vieles Essen stillen zu können. Junge Leute vertragen den Hunger weniger als alte. Menschen, die lange Nichts genossen haben, dürfen nicht plötzlich mit reichlicher[356] oder kräftiger Speise erquickt werden, da dieß leicht den Tod herbeiführen würde; nur nach und nach, löffelweise, muß ihnen leichte Kost zugemessen und so der Magen erst wieder an die Aufnahme von Speisen und die Verdauung gewöhnt werden. Das Vielessen wird leicht eine Gewohnheit und der Hunger der Vielesser ist nicht mehr Zeuge des Bedürfnisses.

D.

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Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 356-357.
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