Isabey

[487] Isabey, David's Schüler und nächst Augustin der größte lebende Miniaturmaler Frankreichs, wo diese Kunst jetzt selbst von Frauen in großer Vollkommenheit ausgeübt wird. Außer den lieblichen Portraits, die sein Pinsel mit unendlicher Feinheit auf das Elfenbein zaubert und denen man nur den Vorwurf der Schmeichelei machen kann, hat dieser Künstler auch noch eine große Stärke im Crayoniren und Tuschen von Gruppen, die sich durch täuschende Aehnlichkeiten auszeichnen. Das unter dem Namen la nacelle, der Nachen, bekannte Gemälde, auf dem er selbst mit seiner Familie vorgestellt ist, gilt als die vorzüglichste seiner Schöpfungen der Art, doch entwarf er auch größere Compositionen, die merkwürdige Augenblicke aus dem Leben Napoleon's mit seltener Treue in den Figuren verewigten. Kostbare Porzellangemälde von ihm zierten das unvergleichliche Tafelservice, das die Stadt Paris während der Glanzperiode des Kaiserthums ihrem Gouverneur, dem General Junot, zum Geburtstagsgeschenke machte. Isabey's Erfindung ist endlich noch die artige Manier des Kreide- und Crayonzeichnens à l'estampe. die den punktirten Kupferstich erreichte, wenn sie von seiner Hand ausgeführt wurde.

F.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 487-488.
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