[276] Langenschwalbach, ein berühmter Kurort, zwischen waldbewachsenen Bergen in einem wiesenreichen Thale unweit Wiesbaden, Schlangenbad etc. im glücklichen Rheingau liegend, ist reich an Mineralquellen, von welchen der Venibrunnen, Stahlbrunnen, Brodel etc. die beliebtesten sind. Die Langenschwalbacher Wasser sind auflösend und stärkend, beleben die Thätigkeit des Lymphsystems, verbessern die Säfte, erhöhen die Lebenskraft und verdienen daher Empfehlung bei Scropheln, Stockungen, Hypochondrie, Gelbsucht, Auszehrung, Rheumatismus und überhaupt bei allen Krankheiten der Schwäche und Erschlaffung. Man trinkt früh 810 Becher, manch Mal halb vor, halb nach dem Frühstück und badet in hölzernen Wannen im Zimmer. Das Wasser schmeckt sehr angenehm. Die Unterhaltung ist lebhaft, weil die engen Localitäten alle Gäste am Brunnen zur genauern Bekanntschaft bringen, dagegen die Luft kühl und feucht, und man muß sich warm kleiden. Das Essen ist sehr gut, wie überhaupt in den Rheingegenden, und das Leben angenehm. Ein Zimmer kostet wöchentlich 310 Gulden, der Mittagstisch 1 Fl. 12 Xr., der Abendtisch 36 Xr. etc. Die Anlagen bestehen in Alleen, doch sind gebahnte Wege nach allen Höhen und reizenden Punkten, [276] wie nach dem Ehrbaum, dem Schönbrunn und dem Wiesenbrünnchen vorhanden. Eine Stunde entfernt liegt das schöne Aarthal mit der Ruine Adolphseck, dem stillen Heiligthume kaiserlicher Liebe. Noch weiter liegt Schloß Hohenstein, die Ruinen von Greifenstein, Kattenelburg, Schwalbach, Hollenfels und Aarteck. Fernere Zielpunkte der Vergnügungslust sind der Rheingau, Rüdesheim etc.
D.