Lotto, Lotterie

[411] Lotto, Lotterie. Ersteres, die Zahlenlotterie, ist eine Erfindung der Genuesen und eins der verderblichsten Glücksspiele, das namentlich bei den ärmern Klassen beliebt ist, jetzt aber in den meisten Staaten nicht mehr geduldet wird. Jeder Spieler wählt sich von 90 Nummern mehrere, und besetzt dieselben mit einer beliebigen Summe. Die Gewinne werden, wenn 2 Nummern besetzt wurden, Amben, bei drei Nummern Ternen, bei 4 Quaternen, bei 5 Quinternen genannt. In der Ambe wird der Einsatz 240 mal, in der Terne 4800 mal, in der Quaterne 60,000 mal bezahlt, verlockend genug, um Gewinnsüchtige das Mißverhältniß zwischen Verlust und Gewinn übersehen zu lassen, da bei einer Ambe 399, bei einer Terne 11,347 Nieten etc. auf einen Treffer kommen. Nirgends mag das Lotto wohl tiefer eingedrungen sein als in Rom, wo man auf den Straßen das Volk in großen Haufen vor den Lottobureaus sich zusammendrängen sieht. Die in den meisten Staaten von den Regierungen eingerichteten Klassen-Lotterien sind noch älter als das Lotto, kamen auch zuerst in Italien auf, wanderten von dort nach Frankreich, England, Holland etc. Der Gewinn bei diesen ist wahrscheinlicher und die ganze bekannte Einrichtung solider und reeller.

K.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 411.
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