Lotto [2]

[736] Lotto, Lorenzo, ital. Maler, geb. um 1480 in Venedig, gest. um 1556 in Loreto, bildete sich bei Giovanni Bellini zusammen mit Palma Vecchio, dessen Einfluß er später empfing, schloß sich dann an Giorgione an und nahm auch Eigentümlichkeiten von Leonardo da Vinci und Correggio, namentlich in bezug auf Behandlung des Helldunkels, in seinen malerischen Stil auf. Er war vor 1504 in Treviso, von 1506–12 in der Mark Ancona und in Rom, 1513 in Bergamo, 1514 in Venedig, 1515–24 wieder in Bergamo und dann bis gegen 1550 in Venedig tätig. Gegen Ende seines Lebens siedelte er nach Loreto über, wo er von der Casa santa ernährt wurde, der er seine Habe geweiht hatte. L. hat nur religiöse Gemälde, Bildnisse und eine allegorische Darstellung (Sieg der Keuschheit, im Palazzo Rospigliosi zu Rom) gemalt. Seine Hauptwerke der erstern Gattung sind: Verlobung der heil. Katharina (München, Pinakothek), Verehrung der Maria (1516, Bergamo, San Bartolommeo), Madonna mit vier Heiligen (1521, Bergamo, Santo Spirito), ein sechsteiliges Altarbild mit der thronenden Madonna und drei Heiligen in der Mitte (1508) und die Verklärung Christi (Recanati, Munizipium), Christi Abschied von seiner Mutter und das Doppelbild der Heiligen Sebastian und Christoph (Berlin, Kaiser Friedrich-Museum), Apotheose des heil. Nikolaus (Venedig, Carmine), heilige Familie (Florenz, Uffizien), Madonna mit dem Kind und Johannes (Dresden, Galerie), Himmelfahrt Mariä (Ancona, San Domenico). Bildnisse von ihm befinden sich im Kaiser Friedrich-Museum zu Berlin (Bildnis eines Architekten), in der Brera zu Mailand (Bildnis der Laura di Pola, Hauptwerk), in der Nationalgalerie zu London (Doppelbildnis von Agostino und Niccolo della Torre), im Pradomuseum zu Madrid (Doppelbildnis eines Brautpaares) und an andern Orten. Vgl. Berenson, Lorenzo L. (3. Ausg., Lond. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 736.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika