Ancōna [1]

[491] Ancōna, 1) früher als Mark A. der Teil Mittelitaliens zwischen dem Adriatischen Meer und den Apenninen, vom Tronto bis San Marino. Lange ein Teil des Herzogtums Spoleto, ward diese Landschaft 1093 oder 1094 einem deutschen Reichsministerialen, Werner (Guarnerio), übergeben, nach dem sie auch Marca Guarneri genannt wird. Dessen Nachkommen blieben bis 1159 im Besitz. Dann folgten andre deutsche Markgrafen, unter denen Markward von Annweiler (gest. 1202) der bedeutendste ist. Seit 1198 erhoben die Päpste Ansprüche auf die Mark A., die aber erst nach dem Tode Friedrichs II. dauernd verwirklicht und 1275 von Rudolf von Habsburg feierlich anerkannt wurden. 1808 wurde die Mark von Napoleon zum Königreich Italien geschlagen; 1815 kehrte sie unter päpstliche Hoheit zurück und wurde 1861 mit Italien vereinigt. Sie bildet jetzt die Landschaft der Marken (s. d.) und umfaßt die vier Provinzen A., Ascoli-Piceno, Macerata und Pesaro-Urbino. – 2) Ital. Provinz in der Landschaft der Marken, im O. an das Adriatische Meer, im S. an die Provinz Macerata, im W. an Perugia und im N. an Pesaro-Urbino grenzend, hat einen Flächenraum von 1966 qkm (35,7 QM.) mit (1901) 302,460 Einw. (154 auf 1 qkm). Die Provinz A. umfaßt den einzigen Kreis gleichen Namens.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 491.
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