Guarnēri

[482] Guarnēri (Guarnerius), neben den Amati und Stradivari (s. diese Artikel) die dritte der berühmten Cremoneser Geigenbauerfamilien: 1) Andrea, Schüler von Niccolò Amati, gest. 7. Dez. 1698, arbeitete etwa seit 1650. Seine Instrumente stehen weit hinter denen seines Neffen (s. unten 5) zurück. – 2) Pietro, Sohn des vorigen (»fil. Andreae«), geb. 18. Febr. 1655, arbeitete bis 1725 anfänglich zu Cremona, später zu Mantua; seinen Instrumenten, die übrigens geschätzt werden, fehlt das Brillante. – 3) Giuseppe, Bruder des vorigen, geb. 25. Nov. 1666, gest. 1739; seine teilweise denen Stradivaris, teilweise denen seines gleichnamigen Vetters nachgebildeten Instrumente stehen in Ansehen. – 4) Pietro, Sohn des vorigen, Enkel von Andrea G., geb. 14. April 1695, arbeitete bis 1740, baute nach den Mensuren seines Vaters. – 5) Giuseppe Antonio, Neffe von Andrea G., genannt G. del Gesù, weil seine Werke vielfach mit dem Zeichen JHS auftreten, geb. 8. Juni 1683 in Cremona, der berühmteste der Familie, dessen Fabrikate aus der Mitte seiner Schaffensperiode mit den besten Stradivaris konkurrieren (er arbeitete 1725–1745), während seine letzten minderwertig sind, was man durch allerlei Legenden aus seinem Leben erklärt. Vgl. Piccolellis »Genealogia degli Amati e dei G.« (1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 482.
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