Antonĭo

[594] Antonĭo, Prior von Crato, portug. Kronprätendent, geb. 1531, gest. 1595 in Paris, ein natürlicher Sohn des Herzogs Ludwig von Beja, Bruders des Königs Johann III. von Portugal und einer Jüdin, Jolanda da Gomez, studierte in Coimbra, ward dann Johanniter, Prior von Crato und unter König Sebastian Connetable des Reiches. 1578 begleitete er Sebastian auf dessen Zug nach Afrika und geriet in der Schlacht bei Alkazar Kebir (4. Aug.) in marokkanische Gefangenschaft. Durch einen Sklaven befreit. erschien er wieder in der Heimat. Unter König Heinrich wurde er wegen seiner Ansprüche auf die Krone des Landes verwiesen, kehrte aber heimlich nach Portugal zurück und ward nach König Heinrichs Tod (31. Jan. 1580) als König ausgerufen. Aber auch König Philipp II. von Spanien machte Ansprüche auf die Thronfolge, und der gutmütige, aber schwache und unbefähigte A. vermochte den Widerstand der portugiesischen Patrioten nicht zu organisieren. Von einem großen Teil des Adels verlassen, wurde er mit[594] 10,000 ungeübten Streitern 24. Aug. bei Alcantara von Alba geschlagen und entkam, geächtet, mit Mühe nach Frankreich. Von Katharina von Medici mit einer Flotte unterstützt, behauptete er seine Herrschaft auf den Azoren. Gleich vergeblich versuchte er 1589 mit einer englischen Flotte unter Drake bei Lissabon zu landen. Er starb als Titularkönig von Portugal in Dürftigkeit. A. schrieb: »Panegyris Alphonsi I., Lusitanorum regis« (Coimbra 1550); »Psalmi confessionales« (Par. 1592; deutsch: »Heilige Betrachtungen«, Marb. 1677). Eine Lebensbeschreibung Antonios verfaßte sein zweiter Sohn, Christoph (Par. 1629). Vgl. Ant. de Herrera, Historia de Portugal y conquista de los Azores en 1582 y 1583 (Madr. 1591); Fernandez Duro, La conquista de las Açores en 1583 (das. 1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 594-595.
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