Manufacturen

[42] Manufacturen, unterscheiden sich von Fabriken im Wesentlichen dadurch, daß sie nur Stoffe aus dem Thier- oder Pflanzenreiche verarbeiten. Die größten Manufacturen hat England, dessen Wollen- und Baumwollenspinnereien die aller Länder übertreffen, doch sind namentlich in neuerer Zeit Oestreich, Preußen, Sachsen und Frankreich auf dem Continente als würdige Nebenbuhler aufgetreten. Die wenigsten Manufacturen finden sich in den südlichen Ländern. Ob Manufacturen einem Staate schädlich sind[42] oder nicht, die Frage, mit der man sich oft beschäftigt, die man aber nie gelöst hat. Jedenfalls ist der Gebrauch, wie er in England namentlich häufig vorkommt, Kinder in einem Alter von 6 Jahren schon, zu Arbeiten in den Manufacturen zu verwenden, schädlich. Daß übrigens die Manufacturen den entschiedenen Vortheil haben, allen Kunstproducten eine viel größere Vollkommenheit zu geben, als sie durch Menschenhände gefertigt erlangen können, ist keinem Zweifel unterworfen; und mit der Möglichkeit, eine Sache leichter, schneller und besser zu machen, ist natürlich auch die einer größern Wohlfeilheit verbunden, wodurch sonach auch dem minder Begüterten die Hand geboten wird, sich eine Menge Gegenstände des Luxus und der Bequemlichkeit anzuschaffen, die er außerdem entbehren müßte.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 42-43.
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