Muff

[306] Muff, das bekannte Erwärmungsmittel der Hände, war im 18. Jahrh. Herren und Damen gemein und zwar in solcher Größe, daß man z. B. von Medicinern erzählt, wie sie nicht selten darin kleine Kinderleichname bargen und diese auf solche Weise unbemerkt vom anatomischen Theater nach Hause trugen, um sie dort bequemer seciren zu können. Mit der Zeit verbannte die Mode den Muff überhaupt, und erst seit ungefähr 10 Jahren fing er wieder an im verjüngten Maßstabe gebräuchlich zu werden. Gegenwärtig tolerirt ihn die Frauenwelt allgemein, und man sieht ihn demnach in mäßiger Größe von allen Pelzsorten, doch am liebsten aus Zobel, Marder, Chinchilla, Genotta und Feh, die gemeinern Sorten nicht mit gerechnet. Eine artige Variation, die in Paris[306] aufkam, waren vorigen Winter die Müsse von Sammt mit gestickten oder gewirkten Bordüren an den Zugseiten.

F.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 306-307.
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