Pelzwerk

[147] Pelzwerk oder Rauchwerk werden alle Pelzwaaren von behaarten Thierhäuten genannt. Man theilt dasselbe in seines und grobes, in zubereitetes und gargemachtes. Das seine liefern die nördlichen Gegenden Europa's und Amerika's, denn je kalter das Land, desto besser die Pelze der Thiere, welche dort leben; das grobe kommt aus den südlichen Gegenden, oder liefern unsere Hausthiere. Eine Ausnahme hiervon machen die Felle der jungen Lämmer, welche ein sehr seines Pelzwerk abgeben. Zu dem seinen Pelzwerk rechnet man die Felle von Bären, Biber, Billich, Bisamratten, Fischotter, Hermelin, Murmelthier, Marder, Moschusthier, Waschbären etc. Das Zurichten der rohen Felle machen die Kürschner; im Innern von Rußland ist es ausschließliches Geschäft der Weiber. An manchen Orten besitzt man im Färben der Haare eine so große Geschicklichkeit, daß z. B. so zubereitete Katzenfelle schwer von Zobelpelzen zu unterscheiden sind. Die meisten Rauchwaaren kommen zu uns aus Rußland, Sibirien, Kamtschatka, Kanada, der Hudsonsbai, überhaupt aus vielen Staaten Nordamerika's; außerdem liefern auch Norwegen, Schweden und Polen gutes Pelzwerk. Das mittlere und südliche Amerika liefert die schönen Felle des Jaguars, der kleinen Sumpfotter, und Afrika und Asien, [147] Panther-, Tiger- und Leopardenfelle. Rußland allein soll jährlich für 5 Millionen Rubel Pelzwerk in Handel bringen. Nächstdem treibt England den stärksten Pelzhandel. Kanada allein liefert jährl. für 200,000 Pfd. Sterl. Pelze nach London, worunter namentlich die rothen und grauen Füchse und schwarzen Marder sehr geschätzt sind. Ein sehr gesuchter Artikel Nordamerika's sind die Seeotterfelle, welche aber meist nach China gehen. Zu Aufbewahrung von Pelzen wähle man kühle, dunkle und lustige Orte. Um sie vor Motten zu schützen, so reicht das Verpacken mit Kampfer, Kienholz, Moschus etc. nicht vollkommen hin. Oefteres Ausklopfen, Kämmen und Bürsten ist das einzige Präservativ, dessen sich die Kürschner bedienen, und was unbedingt schützt.

4.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 147-148.
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