Riego, Maria Theresa

[410] Riego, Maria Theresa, eine jener stillen, heldenmüthigen Dulderinnen, die vor Allem den Kranz aus weißen Rosen, von Immortellen und Lorbeeren durchflochten, verdienen, oder ein Diadem von Perlen. Geb. 1800 in Asturien und frühzeitig verwaist, fand sie bei ihrem Oheim, Don Miguel del Riego, ein Asyl, lebte aber bei den damaligen Kriegen und Unruhen fast immer auf der Flucht. Am 15. Oct. 1821 reichte ihr der berühmte constitutionelle Feldherr Rafael del Riego, der am 1. Januar 1820 die Fahne des Aufstandes für die Constitution der Cortes von 1812 erhoben hatte, seine Hand. Schon im Octob. 1822 ward sie in Folge der politischen Wirren für dieses Leben auf immer von ihm getrennt, nachdem sie den Unruhigen und Vielbewegten selbst während der rosigen Erstlingswochen der Ehe nie recht den ihrigen genannt hatte. Sie flüchtete mit ihrem Oheim und ihrer Schwester nach Gibraltar und von da nach London, wo sie kurz nach ihrer Ankunft im Herbst 1823 die schmachvolle Hinrichtung ihres Gemahls erfuhr.[410] Da wuchsen dem Kummer die schwarzen Fittige, bis sie endlich zu den weißen Schwingen des Todes wurden. Noch auf dem Sterbebette vertheidigte sie die Unschuld ihres Gatten und dankte den Briten für ihr edelmüthiges Mitgefühl. Am 19. Juni 1824, in den schönsten Jahren ihres Lebensfrühlings, senkte die bleiche Lilie für immer das Haupt.

B.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 410-411.
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