Tambroni, Clotilde

[10] Tambroni, Clotilde, Schwester des durch seine Schriften und Gedichte ebenfalls rühmlichst bekannten, 1824 zu Rom verstorbenen Joseph's T., geb. zu Bologna 1758, eine große Kennerin der klassischen Literatur und Wissenschaften, in denen sie von frühester Jugend auf den gründlichsten Unterricht erhielt. Bald trat sie selbst schaffend mit griechischen Gedichten hervor, welche solches Aufsehen erregten, daß sie (1794) zum Professor der griechischen Sprache an der Universität Bologna ernannt wurde; 4 Jahre später gab sie jedoch diesen Posten wieder auf, da sie es wider ihr Gewissen hielt, den von ihr geforderten Eid, wodurch man sich zum, Hasse gegen die vorige Regierung verpflichtete, zu schwören, und benutzte ihre Muße zu einer wissenschaftlichen Reise durch Spanien. Jedoch gleich nach ihrer Rückkehr wurde sie von Napoleon, der ihre Kenntnisse[10] zu schätzen wußte, wieder unter die Zahl der Professoren aufgenommen, da aber die Lehrstellen der griechischen Sprache unterdeß aufgehoben waren, zog sie es vor, ihr übriges Leben im Privatstande zu Bologna zu verleben, wo sie auch 1817 starb. Ihr Hauptwerk sind ihre griechischen Gedichte, welche einzeln zugleich mit einer italienischen Uebertragung herausgekommen sind.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 10-11.
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