Tambrōni

[224] Tambrōni, 1) Joseph, geb. 1773 in Bologna, wurde 1794 Archiv-Inspector daselbst, ging aber beim Einfall der Franzosen in die Lombardei nach Mailand u. als Gesandtschaftssecretär mit Marescalchi zum Congreß nach Rastadt u. Wien; er kehrte 1799 nach Mailand zurück, wurde zweiter Secretär am Directorium, später Divisionschef des Ministeriums des Auswärtigen, 1809 Consul von Livorno u. 1811 in Rom. Nach dem Sturz Napoleons 1814 trat er in den Privatstand u. st. 1824 in Rom. Er schr.: Gedichte, Briefe über Gegenstände der Kunst; Compendio delle storie di Polonia, Mail. 1807, 2 Bde.; Di Cennino Cennini trattato di pittura, Rom 1822; Intorno alla vita di Canova, Vened. 1823. 2) Clotilde, Schwester des Vor., geb. 1758 in Bologna, beschäftigte sich mit den classischen Wissenschaften; ihre ersten Arbeiten waren griechische Gedichte, womit sie so viel Aufsehen machte, daß sie 1794 von dem Senat der Universität Bologna zur Professur der Griechischen Sprache berufen wurde; diesen Posten verlor sie 1798, weil sie nicht der vorigen Regierung Haß schwören wollte. Sie ging nun nach Spanien, wurde aber von Napoleon wieder unter die Zahl der Professoren von Bologna aufgenommen u. st. 1817 in Bologna. Ihre griechischen Gedichte sind einzeln mit italienischer Übersetzung herausgegeben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 224.
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