Winkler, Karl Gottfried Theodor

[450] Winkler, Karl Gottfried Theodor, pseudonym Theodor Hell. Wer die Abendzeitung kennt, und eine Ausnahme hiervon werden wohl nur wenige machen, dem ist der Name Theodor Hell nicht fremd, hat ja doch eine 20jährige Redaction derselben von ihm dieses Blatt in alle gebildete Cirkel Europa's und selbst anderer Welttheile eingeführt. Der Hofrath Winkler ist eine literarische Stereotype Dresdens; von dort aus hat er uns jene fast unzähligen Uebertragungen, namentlich für das Theater, aus dem Franz., Engl. und Italienischen zugesendet, hat uns mit seinen Lyratönen beschenkt, Maria von Weber's hinterlassene Werke herausgegeben und zu jedem neuen Jahre mit seiner Penelope und seinem dramatischen Jahrbuche gratulirt. Gehört W. auch nicht zu jenen literarischen Heroen, die sich an die Spitze eines Jahrhunderts stellen, so ist er jedenfalls doch eine freundliche Erscheinung in unserem literarischen Conversations-Verkehr. Ein specielleres Verdienst erwarb er sich außerdem als Intendant um das dresdener Theater, später daselbst um die italienische Oper, deren Regie er führte, und noch heute wirkt er dort als Secretair derselben. Mehrfache Reisen durch Frankreich, England, Italien etc. haben seinem Geiste jene Vielseitigkeit und Abgeschliffenheit gegeben, die sich als glänzende Folie in seinen belletristischen Productionen wiederspiegelt. W. wurde am 9. Febr. 1775 zu Waldenburg im Schönburgischen geb., kam aber frühzeitig nach Dresden, studirte später in Wittenberg und wählte dann Dresden wieder, mit geringen Unterbrechungen, zu seinem bleibenden Aufenthalte. B.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 450.
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