1. Die Chronologie der tannaitischen und amoräischen Zeitepoche.

[381] Die talmudische Geschichtsepoche nahm sich bisher wie ein verwitterter und verstümmelter Torso aus, weil sogar die beiden Augen, die chronologische Bestimmtheit und das topographische Substrat, gefehlt haben. Daher erschien sie nicht bloß bei den Philosophen Abraham Ibn-Daud, Maimuni und Meïri, welche sie zu einem dogmatischen Argumente gebrauchten, sondern auch bei Fachchronographen wie ein wüstes Durcheinander, und auch in ihrer Bearbeitung im Anfang dieses Jahrhunderts ist dieser Wirrwar noch nicht geschwunden. Erst in neuester Zeit ist es möglich geworden, die Topograhie und Chronologie so ziemlich zu fixieren. Hier soll lediglich über den letzten Punkt Rechenschaft abgelegt worden.

Während wir indessen an den neu erschlossenen Quellen des Seder Tannaïm w'Amoraïm mit seinen verschiedenen Varianten und des korrekteren Textes des historischen Sendschreibens Scheriras reiches kritisches Material für die Chronologie der amoräischen Epoche besitzen, entbehrt die tannaitische Zeit bestimmter Daten. Man kennt nur Anfang und Endpunkt: die Tempelzerstörung durch Titus und den Abschluß der Mischna. Innerhalb dieser Zeit dagegen über ein Jahrhundert, ist man noch immer auf Schlüsse und Vermutungen angewiesen. Jedenfalls kann man das Ende des zweiten Tannaitenkreises mit dem Tode R. Akibas bestimmt datieren, weil es mit dem Untergange Betars zusammenfällt. Mir ist es hier darum zu tun, sichere Daten zu fixieren; darum übergehe ich die Reise der vier Tannaiten nach Rom, die wahrscheinlich mit dem letzten Jahre Domitians und dem Regierungsantritt Nervas zusammenfällt (96), als bloße Hypothese, wie auch die Untersuchung, welche Tannaiten zur Zeit des Aufstandes im letzten Jahre Trajans (117), der Zeit des Polemos von Quietus, bereits heimgegangen waren, und welche sie überlebt haben. Das erste und letzte chronologische Datum aus der tannaitischen Zeitepoche ist der Abschluß der Mischna; aber auch dieses entbehrt der Bestimmtheit, indem einige dafür 189 und andere 219 christl. Zeit setzen. (Vergl. Rapaports Untersuchung darüber Kerem Chemed IV, p. 210). Die Unbestimmtheit entstehlt durch eine Zahlvariante. Einige Handschriften lasen nämlich für Rabs Wanderung nach Südbabylonien und seine Gründung des Lehrhauses 500 der seleucidischen Ära, andere wieder (Seder Tannaïm und Scherira) 530; לבבל בר דרי ק"ת oder דרי ל"קת. Alle setzen nun dieses Faktum gleichzeitig mit dem Abschluß der Mischnasammlung; daher die Variante. Diese Variante reflektiert auch der Afrikaner Nissim (Einl. zu דומלתה חתפמ ed. Goldenthal, p. 3 a); es heißt das. ךלה רבבו הנש ק"ת תנשב (לבבל בר תדירי) ותדירי חתיהו הנש ל"קת לכה ןברחה רחא הנש נ"ק פ"ש ינש תיב בושימ הנשמה תבתכנ ןמזה התואבו. [381] Also einmal 500 und das andremal 530. Die erste Lesart will Zacuto in alten Handschriften gesehen haben. Die Ausgleichung liegt auf der Hand; die eine Zahl gehört der Schlußredaktion der Mischna an und die andere der Übersiedelung Rabs nach Babel, d.h. Sura. Es muß also heißen ק"ת הנשמה הבתכנ und לבבל בר דרי ל"קת.1 Die Chronographen haben aber in der Voraussetzung, daß Rab, als Jünger Rabbis, zu dessen Zeit nach Babylonien wanderte, beide Zahlen zusammengeworfen und für beide Fakta entweder 500 oder 530 Sel. gesetzt. Nur auf diese Weise läßt sich die Schwierigkeit heben. Wenn aber Rapaport weiter daraus folgert, seiner Theorie von Antoninus zu Liebe (das.), Rabbi oder der Patriarch Juda I. habe die Redaktion der Mischna nicht lange überlebt, so ist die Annahme nicht als kritisch gesichert anzusehen. Man muß noch ein anderes Datum dazu heranziehen. Die älteste gaonäische Chronik, das Seder Tannaïm und Scherira, geben beide übereinstimmend an, R. Jochanan sei 590 Sel. gestorben = 279;2 Scherira fügt hinzu: er habe 80 Jahre fungiert: l.) ןירמאו ... ןנחוי 'ר ביכש אנוה ברד ימויבו ןנחוי 'ר רטפיא צ"קת תנשבו (ךלמ ןינש ןינמתד ךלמנש ןינתמד. Diese Zahl kannten viele Chronographen, nur hatten sie statt 'פ die unmögliche Zahl 'ת und gaben demgemäß R. Jochanan eine Lebensdauer von 400 Jahren. Sie haben die Zahl jedenfalls richtig von der Lebensdauer verstanden. Ist nun R. Jochanan 80 Jahre alt geworden und 279 gestorben, so ist er 199 geboren. Nun war er noch ein jugendlicher Zuhörer R. Judas I. und hat dessen halachische Diskussionen mit Rab nicht kapieren können (Chullin, p. 137). Folglich lebte R. Juda noch mehrere Jahre nach R. Jochanans Geburt, nach 199.

Von da an, von der Amoräerepoche, gehen wir auf sicherem chronologischen Boden, aber nur für die babylonische Diadoche der Schulhäupter; in Palästina dagegen scheint man sich auch in dieser Zeit wenig um genau fixierte geschichtliche Erinnerungen gekümmert zu haben. Selbst R. Jochanans Todesjahr ist nur in babylonischen Quellen erhalten. Die chronologischen Daten der babylonischamoräischen Zeit, enthalten in den genannten Quellen, Seder Tannaïm und Scherira, leiden wie Zahlentexte überhaupt an Korruptionen. Von dem ersteren gibt es drei Rezensionen; zwei aus einem Kodex und aus dem Cyclus de Vitry3 (ירטיו רוזחמ) von Luzzatto abgedruckt, und eine, welche Asulaï in seiner talmudischen Bibliographie mitgeteilt hat; aber es gibt noch eine vierte, nämlich der Auszug, den Simson von Chinon in תותירכ 'ס davon gemacht hat (Pforte 4). Diese Rezensionen bezeichne ich hier durch Haupttext (H. T.), Vitry (V.), Asulaï (As.), S. Chinon (S. Ch.).

Auch von Scheriras historischem Sendschreiben gibt es jetzt drei Rezensionen; die älteste Ausgabe von Samuel Schulam, in Jochasin, die Goldbergische aus einem alten Kodex (םינומטמ 'ח) und die Wallersteinsche (aus einem Pariser [382] Kodex in einer Inauguraldissertation 1860, dieser textkritische Apparat soll hier zur Sicherung der Chronologie dieser Epoche benutzt werden, der umso nötiger ist, als die Jahre durch Zahlbuchstaben gegeben sind, und die Lesearten oft zwischen ה und ח, ferner ו und י schwanken.

1. Die Funktionsdauer Abba Arekas oder Rabs und dessen Todesjahr. Anfang 530 Sel. 219 (oben). Die meisten Lesearten setzen das letzte 558 = 247 chr. Z. und das erstere demgemäß 28 Jahre, verschrieben in V und S. Ch. ה"כ statt ח"כ.

2. Samuels Todesjahr und Funktionsdauer. Das erste die meisten L.-A. 565 und das letztere 7 Jahre. Nur V. 10 Jahre. Diese L.-A. ist trotz ihrer Vereinzelung doch die richtigste, wonach das Todesjahr 568 fallen würde. Denn sämtliche L.-A. geben seinem Nachfolger Huna 40 Jahre Funktionsdauer und setzen seinen Tod 608. Folglich müssen zwischen Rabs und Hunas Tod 50 Jahre liegen und zwar 10 für Samuels und 40 für Hunas Funktionsdauer.

3. R. Chasda baut ein Lehrhaus in Mata-Machafia 604, deutlich bei Scherira, korrumpiert in Sed. Tannaïm: בר תיב (אדסח 'ר הנב) םינש 'ד statt ד"רת.

4. R. Hunas Funktionsdauer 40 I. von 568 an gerechnet und Tod 608 = 297 bereits angegeben. Dadurch läßt sich die Chronologie für einige judäische Amoräer fixieren. Als Huna starb, wurde seine Leiche nach Palästina gebracht. Ami und Assi, Jünger und Nachfolger R. Jochanans, gingen der Leiche entgegen, Ila und Chanina (II) nicht; Chaggaï, damals bereits ein Greis, brachte sie in R. Chijas Grabmal. Sie lebten also sämtlich noch im Jahre 297. B. Moed Katan, p. 25 a: םתהל (הינוראל) הוקסא ... אנוה 'רד הישפנ חנ יכ אל םתה ןניוה יכ ורמא .יתא אנוה 'ר יסא 'רלו ימא 'רל היל ורמא ורמא .ןירתב אתא אכה ןניתא אתשה ,היגמ ןישיר ייולדל ןל הזה קופנ אל אנינח 'רו אליא 'ר קופנ יסא 'רו ימא 'ר אב ונורא :היל היל אנלייעמ אנא אגח 'ר רמא .... Ähnlich jer. Kilaim IX, p. 32 b; nur falsch אתולג שיר, als wenn Huna Exilarch war, während er nur mit dem Exilarchenhause verwandt war (Scherira) הינוקסא (ג"ר) אנוה 'ר ךמד דכ ... היל בהי לילע אנא ייגח 'ר רמא .. אכהל.

5. Todesjahr des Jehuda von Pumbadita 610. Nur bei Scherira; das Seder Tannaïm hat dieses Datum gar nicht. Auch daraus läßt sich manches für die palästinensische Chronologie gewinnen. Jehuda hatte einen Talmudkundigen in den Bann getan, den er vor sei nem Ableben nicht gelöst hatte. Der Gebannte wurde daher an den Patriarchen R. Jehuda (wie sich weiter unten zeigen wird, Jehuda III.) gewiesen. Dieser trug das Geschäft Ami auf; Samuel ben Nachmani, bereits ein Greis, war gegen die Auflösung des Bannes, und R. Seïra unterstützte es. Bab Moed. Katan, p. 17 a:.. ליז אלא ךל ארשילד אכה אכיל .. ורמא .. הדוהי 'רד הישפנ חנ ןייע קופ ימא 'רל ל"א .... ךל ירשילד האישנ הדוהי יברד היבגל וילגר לע ינמחנ רב לאומש 'ר דמע היל ארשימל רבס .. הינידב יבב אבס אנדיאה אתאד ןמקד יאמ אריז יבר רמא ... רמאו ?אתא אל ינש המכ אהד אשרדמ Jehuda, der Patriarch, und Ami lebten also 299. Daraus und aus der Notiz Genesis Rabba, c. 9, von Samuel ben Nachman läßt sich dann weiter entnehmen, daß Simon ben Eleasar (Simon Ben Jochaïs Enkel) noch um 220 gelebt haben muß.

6. Chasdas Tod, 620 Sel. = 309 in beiden Quellen ohne Variante, nur bei S. Ch. verdruckt כי"רת, woraus einige בי"רת gemacht haben.

7. Tod Nachmans oder Nachmans ben Jakob, 631. So in allen Rezensionen des Seder Tannaïm. Bei Scherira beginnt hier eine Konfusion, die in den verschiedenen Texten herrscht und daher die späteren Chronographen irre geführt hat. Nicht bloß aus diesem Punkte, sondern auch aus andern scheint hervorzugehen. [383] daß Scherira für die suranische Diadoche das Seder Tannaïm benutzt hat. An diesem Datum und dem folgenden muß ihm ein fehlerhafter Text vorgelegen haben, welcher das Todesjahr 631 auf Rabba ben Nachmani bezogen hat. Darum fehlt bei ihm Nachman und auch die folgende Nummer.

8. Rabba ben Huna stirbt 633, wieder nur S. T.

9. Rabba ben Nachmani. Hier und in den folgenden Nummern herrscht eine verwirrende Divergenz der Lesarten in S. T., auch abgesehen von Scherira, der, wie gesagt, dafür das falsche Datum 631 hat. H. T. des S. T. hat für Rabba 645, aber diese Zahl scheint nicht korrumpiert zu sein; denn es ist aus dem Talmud bekannt, daß sein Nachfolger, Joseph der Blinde, ben Chija (falsch אמח רב) nach dessen Tod nur 2 1/2 Jahre fungiert hat. Folglich müßte dieser gestorben sein 647, dagegen hat H. T. 644 = ד"מרת, also Rabba ב"מרת. Daraus floß die Lesart bei S. Ch. ב"מרת, nur ist sie hier falsch auf R. Joseph bezogen, und Rabba fehlt ganz. V. dagegen hat konsequent für Joseph 647, also für Rabba 645. Folglich für Rabba die Variante 642 oder 645 und

10. für Joseph des Blinden Tod 644 oder 647.

11. Noch bedeutender ist die Divergenz für dessen Nachfolger Abaji: H. T. 647, V. 648. S. Ch. 660, Scherira 649, noch mit der Bemerkung, er habe 14 Jahre fungiert, was aber auf dem oben berührten Irrtum beruht, daß sein Vorgänger 634-635 starb. Jedenfalls eine Schwankung zwischen 647-649.

12. Dagegen stimmen beide, Quellen und Rezension, überein, Rabbas Tod 663 anzusetzen, nur H. T. des S. T. hat die Korruption ל"לסת.

13. Nachman ben Jizchaks Tod, H. T. 664, S. Ch. 666, V. 667, ebenso zwei Texte Scheriras, nur T. Goldberg 668. ז"סרת ist wohl die richtigste Lesart, die übrigen scheinen verschrieben.

14. Papas Tod 686, so die meisten Texte, bei Scherira noch den Zusatz: fungierte 19 Jahre nach Nachman b.I. Nur Ch. T. korrumpiert 669 und Scherira, alte Edition: 687 mit 12 Jahren Funktionsdauer.

15. Chana von Nahardea in Pumbadita, starb 688, nur bei Scherira.

16. Sebid starb 696, ohne erhebliche Variante.

17. Dime aus Nahardea 699, ebenso.

18. Rafrem 706, nur Scherira, alte Edition, Zahl fehlt in den übrigen Rezensionen, Name und Zahl fehlen in S. T.

19. Kahana starb 722, H. T. und S. Ch. (nur fälschlich auf Huna ben Josua bezogen); V. ת"ק"ר"ב. 702? Scherira 725.

20. Mar-Sutra, nur in S. T., starb 724; V. 726; S. Ch. 628.

21. Acha b. Rabba 730, ziemlich übereinstimmend.

22. Rabina I., starb 733; deutlich V. und S. Ch. Zahl mit vermischten Namen in H. T., fehlt in Scheri ra.

23. Aschis Tod 738, die meisten Lesarten nur vereinzelte Varianten 734-735.

24. Jemar, Varianten 742, Scherira 743, S. Ch. 744.

25. Gebiha von Be-Katil, starb 764, nur Scherira.

26. Tod des Exilarchen Huna 753, nur S. T.

27. Rafrem von Pumbadita, starb 764, nur Scherira.

28. Idi ben Abin, starb 762, Scherira 763.

29. Nachman b. Huna starb 766; Variante H. T. 764.

30. Rahumaï oder Nachumaï von Pumbadita starb 766, nur bei Scherira.

31. Religionszwang gegen die Juden in Babylonien unter Jesdiǵerd. In beiden Quellen wird sie mit dem Todesjahr des Nachman ben [384] Huna als gleichzeitig tradiert. S. T.: ךלמ רזגדא רזגו אנוה רב ןמחנ 'ר ףסאנ תותבש ללחל וניתובא לע םייסרפ. Wahrscheinlich aus derselben Quelle entlehnt Scherira ... אנוה רב ןמחנ אתבש אלוטבל רדזי רזגו אדמש ןדיעב ו"סשת ביכשו. Dann weiter bei der pumbaditanischen Diadochenreihe: 'ר רגידזי רזגד אדמש לפנו ו"סשת ביכש יאמוחר. Es ist also als historisch sicher anzunehmen, daß der Religionszwang unter Jesdiǵerd 766 = 455 verhängt wurde. In der Reihenfolge der Sassaniden war dieser Jesdiǵerd III., der 440-457 regierte (s. Mordtmann, Erklärungen der Münzen mit Pehlvilegenden, Zeitschr. d. deutsch. morgenl. Gesellsch., VIII. Jahrg, 1854, S. 70). Er hat demnach die Juden erst am Ende seiner Regierung verfolgt. Daher ist es auch erklärlich, daß keine Märtyrer aus dieser Zeit genannt werden. Daß er nicht lange nachher gestorben ist, deuteten auch Scheriras Worte an: ובכשמ תיבמ אכלמ רגדזיל אנינת היעלבו ימחר ועב הריזג הלטבו. Danach ist das zu berichtigen, was Rappaport in Erech Millin bemerkt hat (Artikel רגדזיא), dem nur die schlechte chronologische Reihenfolge der Sassaniden von Richter damals bekannt war. Rappaport zitierte in diesem Artikel eine Tradition (erhalten in Zidkijas Schibole Leket, bei Abudirham, Jakob Ascheris Tor orach chajim Nr. 623), daß Jesdiǵerd außer der Sabbatfeier auch das Lesen des Schemà verboten habe. Diese Tradition ist aber falsch. Eine ältere Quelle, Raschis סדרפ (p. 56) führt ein Responsum der Gaonim Mose und Sar-Schalom (erste Hälfte des IX. saecul.) an, daß christliche Kaiser einst das Schemà-Lesen verpönt hätten, und daß infolgedessen der Brauch entstanden sei, es innerhalb der Keduscha (des Trishagion) einzuschalten: שיר םולש רש 'רו השמ 'ר תליפתב .. ט"יבו תותבשבש יכה רדש איסחמ אתמד אתביתמ יכ ... םירמוא עמש הבהאב רמול לכב הבישיב גהנמ ןיא תירתש אלש הרזגנשכ יפל םעט המ .ףסומה תלפת לש השודקב םא לכו העלבהב הרמוא היה רובצ חילש רקע לכ עמש תאירק ארקל (ידימלת) יתימרת םה ןינימה וניבי אלש שחלב הרמוא ויה רובצה אל דחפה ליבשבו ונל םיעירמ ויהו םינויה םע ורבחתנש ירצונה םיניתממ ויה םיברואה יכ לוקב םימש תוכלמ רמול םילוכי ויה = םיברואה ויה עברא רחאו ... תועש עבראו תועש שלש דע םש .. השודק םירמוא ויה דחפו רתסב דחי םיפסאתמ לארשיו םיכלוה ויה השודקה ךותבו

ידכ ףסומב (םימכחה) הועבק המלו ... הבהאב םימעפ םירמוא תורודל סנה םסרפתיש. Das klingt ganz anders als bei den europäisch-jüdischen Schriftstellern. Wenn diese Verbote und Verordnungen in Babylonien stattgefunden hätten, so müßten die babylonischen Gaonim des neunten Jahrhunderts eher Erinnerungen davon erhalten haben als die Schriftsteller des dreizehnten. Im Pardes wird auch eine andere Reminiszenz mitgeteilt, daß christliche Machthaber das tägliche Schemà-Lesen verboten hätten, und daß sich dadurch der Brauch eingeführt hat, es zum Schlusse einzufügen (das. p. 55 c): ךותב םירמוא ונאש השודקה רדסש 'רל הארנ םה םינימה ורזגש והונקת = דמשה תעשב רקובב ןויצל אבו ךותב תחא הדוגאב השודק תונעל אלש ירצנה (ידימלת) יתימדת םירמוא ויה םיברואה םשמ וכלהש העש רחאלו .תוכרב ח"י םשה תא דחיל השודק לש וללה תוארקמ. Also auch hier ein christlicher Religionszwang. Da in den Talmuden nichts davon erwähnt wird, so mag dieser unter Kaiser Justinian verhängt worden sein, der auch die jüdische Osterfeier vor der christlichen und die Midraschpredigten verboten hat. Von einem der persischen Könige kann dieses Verbot schon deswegen nicht stammen, weil sonst unsere zwei Geschichtsquellen Seder Tannaïm und Scherira, nicht verfehlt hätten, es zu erwähnen.

32. Tod des Mar oder Tob-Jomé, Sohn R. Aschis ט"עשת כ"י יאצומב, ziemlich alle Texte übereinstimmend, d.h. Sept. 468 chr. Z.

33. Beginn der Verfolgung in Babylonien, V. 782: הלוג שאר ארטוז רמ רב אנוה גרהנו אמס 'ר ףסאנ ב"פשת תוכלמל םידוהי ורסמנו. Nach Scherira ein Jahr vorher: רמו רמימא אנבר ורסאתיא א"פשת תנשב אמס 'ר ןידהד ימויכו רמ אנוהו אקני [385] לטקתיא תבטב היב ח"יבו דוקפ רב אישרשמו ג"ר ליטקתיא אדה אתשד רדאבו אישרשמו אישנ ארטוז רמ רב אנוה רמימא. Die Verfolgung begann also nach Scherira Herbst 781, d.h. 470, jedenfalls unter Firuz oder Piruz, Pheroces regierte 458-485 nach seinem Bruder Hormuz III. oder Bahram (Mordtmann das., S. 73). [Vergl. Brüll, Jahrb. II, S. 12, A. 1].

34. Steigerung der Verfolgung, Tod Rabba Tusfahs, meiste L.-A. 785, korrumpiert hier und da 778, 781, 788 S. T. תושרדמ יתב וסרה (ח"פשת) ח"עשת האפסות הבר ףסאנו םייסרפ ןידב תויהל םידוהיה לע ורזגו; Scherira: אתשינכ לכ ןירסאתיא האפסות הבר ביכשר ה"פשת ישוגמאל יאדוהי ינב יקני וטיקנתיאו לבבב.

35. Ende der Verfolgung durch Firuz' Tod. Nur bei S. T. (Vor. זוריפ l.) םייסרפ ךלמל ץראה הדדנ ח"צשת חרפ גרהנו ץראה הדרמ דוע חרפ. Nach Mordtmanns chronologischer Berechnung starb Firuz 485 chr. Z., folglich ist die Zahl in S. T. korrumpiert und dafür zu lesen ו"צשת.

36. Todesjahr des Sama bar Rabba 787, nur bei Scherira [bei V. 782].

37. Tod Rabbinas II. 13. Kislew 711 und Abschluß des Talmuds, beide Quellen übereinstimmend.

Um einen Leitfaden zur Orientierung für die Epochen der Tannaiten und Amoräer zu haben, der nicht nur einen chronologischen Nutzen gewähre, sondern auch einen pragmatischen Zusammenhang für manche disparat scheinende Fakten biete, habe ich die seit Abraham Ibn-Daud und Maimuni üblich und gewissermaßen national gewordene Einteilung nach Geschlechtern, im Sinne von Generation (רוד), oder Gruppen (הרובח, תכ) beibehalten, nur habe ich es für nötig erachtet, hier und da von meinen Vorgängern abzuweichen. Für die tannaitische Epoche nehmen sämtliche Bearbeiter der jüdischen Geschichte ohne Ausnahme vier Geschlechter an, nur schwanken sie in dem unverhältnismäßig ausgedehnten zweiten Geschlechte, welches sich vom Tode R. Jochanan ben Sakkaïs bis zum Tode R. Akibas, (d.h. bis zum Untergang Betars und dem Tode Hadrians zirka 80-139), erstreckt. Am meisten Konfusion hat in eben diesem Punkte Maimuni (Einleitung zur Mischna), der, ein scharfer Logiker und Systematiker, für historische Verhältnisse keinen rechten Sinn hatte. Minder leicht ist die Gruppierung der Amoräerepoche, die noch schwieriger wird, wenn man auf die judäischen Amoräer Rücksicht nimmt, was weder Abraham Ibn-Daud, noch Jechiel Heilperin getan haben. Daher nehmen sie sieben Amoräergeschlechter an, indem sie das dritte in drei verschiedene zerstückeln, und das letzte wiederum ungemein zerdehnen, von R. Aschi bis zum Abschluß des Talmuds, d.h. in einen Zeitraum von 125 Jahren. Mir ergaben sich nur sechs Amorageschlechter.


Quelle:
Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Leipzig 1908, Band 4, S. 381-386.
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