Perisien nach der Schlacht. Darius' Tod

und der ägyptische Aufstand

[317] Der Gedanke, das europäische Griechenland dem Perserreich einzuverleiben, war nicht einem wilden Eroberungstrieb entsprungen, sondern dem Zwang der Verhältnisse; das Verhalten der Griechen hatte seine Durchführung unabweisbar gemacht. Um so weniger konnte die Niederlage des Datis einen Anlaß bieten, von ihm abzustehen. Vielmehr machte sie die Fortführung erst recht zur Notwendigkeit: hatte doch der Kriegsruhm des herrschenden Volks einen empfindlichen Schlag erlitten, dessen Rückwirkungen nicht ausbleiben konnten; schon gärte es in Ägypten und Babylonien. Wohl aber war klar geworden, daß man in der bisherigen Weise nicht zum Ziel gelangen konnte; wohl oder übel mußte man zum Feldzugsplan des Mardonios zurückkehren, denselben aber mit anderen Mitteln, unter Anspannung aller Kräfte des Reichs, ins Werk setzen. Die Vorbereitungen zu einem derartigen Kriegszug erforderten mehrere Jahre. Ehe sie vollendet waren, kam in Ägypten der Aufstand zum Ausbruch (486 v. Chr., o. S. 155f.) und stellte dem Perserheer zunächst dringendere Aufgaben. Noch vor seiner Niederwerfung starb Darius (Herbst 485). Von seinen zahlreichen Kindern folgte ihm Xerxes (Khšâjâršâ שרישחא, verschrieben und falsch vokalisiert Ahašveroš), sein ältester Sohn von Kyros' Tochter Atossa, die er nach seiner Thronbesteigung zur Gemahlin erhoben hatte379. Xerxes hat im Jahr 484 Ägypten wieder unterworfen; um dieselbe Zeit bezwang Megabyzos die Rebellion des Šamaš-irbâ in Babylon (o. S. 123). Im nächsten [317] Jahre wurde mit der systematischen Vorbereitung des griechischen Feldzugs begonnen.


Quelle:
Eduard Meyer: Geschichte des Altertums. Darmstadt 61965, Bd. 4/1, S. 317-318.
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