Bittgänge

[77] Bittgänge, Gebetsprozessionen, um geistliche oder leibliche Güter von Gott zu erflehen, kommen schon in den ersten Jahrhunderten der christlichen Kirche auf und wurden namentlich von Gregor d. Gr. gefördert. Mamercus, Bischof von Vienne, führte feierliche Buss- und Bittandachten, mit Kasteiungen und gottesdienstlichen [77] Umzügen verbunden, für die drei Tage vor dem Himmelfahrtsfeste, die Bitt-Tage in der Bittwoche ein. Seit Alters eröffnet der Kreuzträger (Diakon oder Subdiakon) den Zug, ihm folgten Fahne und Evangelienbuch; daher der Name Kreuzgänge, Kreuzfahrten, Kreuzwoche. Seit der Einsetzung des Fronleichnamsfestes war die Prozession dieses Tages die grossartigste. Andere Prozessionen wurden, wie im griechisch-römischen und im germanischen Heidentum, bei besonderen Anlässen, Seuchen, bei bedrohlichem Erntewetter, Krieg und Kriegsgefahren abgehalten. Über die Frankfurter Prozessionen siehe Kriegk, Bürgertum I, 363–377.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 77-78.
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