Vallombrosa

[1040] Vallombrosa, Orden von, ist eine der zahlreichen Ordens-Neugründungen des 11. Jahrhunderts. Der Gründer, Johannes Gualbert, Herr von Pistoja, soll der Ordenslegende zufolge von seinem Vater zur Verfolgung eines Mörders von einem seiner Verwandten ausgesendet worden sein; an einem Charfreitage findet er den Mörder in einem Hohlwege, verzeiht ihm aber, da ihn jener bei der Liebe des gekreuzigten Jesu um Gnade bittet. Dafür nickt ihm das in der nächsten Kirche befindliche Kruzifix, vor dem er betete, dankend zu, und Gualbert fasst den Entschluss, sich der Kirche und dem Dienst Gottes zu weihen. Er wird zunächst Mönch eines schon bestehenden Klosters, dann 1039 Einsiedler in Vallis umbrosa in den Appenninen unweit Florenz, wo er nun andere Genossen um sich sammelt, welche die strnegste Erfüllung der Regel Benedikts geloben, namentlich in betreff der Klausur, des Stillschweigens und der andächtigen Betrachtung des Lebens und Sterbens Jesu. Gualbert starb 1093. Das Ordenskleid war grau, daher man die Ordensleute auch graue Mönche nannte; seit 1500 nahmen sie jedoch braune Ordenstracht an. Der Orden war nie besonders verbreitet.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 1040.
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