Telamon

[2295] [2295] TELĂMON, onis, Gr. Τελαμὼν, ῶνος, ( Tab. XXIV.)

1 §. Aeltern. Sein Vater war Aeakus, König in Aegina, und nachmaliger höllischer Richter, die Mutter aber Endeis, Chirons, Apollod. l. III. c. 11. §. 6. oder, nach andern, Scirons Tochter. Pausan. Corinth. c. 29. p. 140. Einige nennen sie nur Deis für Endeis. Tzetz. ad Lycophr. v. 175. Doch machen ihn andere auch wohl zu des Aktäus und der Glauce, einer Tochter des Kreteus, Sohne. Pherecyd. ap. Apol. lon. l. c.

2 §. Thaten. Er räumete mit seinem Bruder, Peleus, es sey nun aus eigenem Triebe, oder auf ihrer Mutter Anstiften, den Phokus aus dem Wege. Sieh Phocus. Dieß empfand ihr Vater so übel, daß sie beyde ihr Vaterland meiden mußten. Ob nun gleich Telamon durch einen Herold seinem Vater melden ließ, daß er bereit wäre, seine Unschuld darzuthun, auch hernach behauptete, daß nicht er, sondern Peleus, den Wurf gethan, wodurch Phokus sein Leben eingebüßet hatte: so wollte Aeakus doch nichts davon hören, sondern nöthigte ihn, wieder fort zu gehen. Er begab sich daher gleich nach Salamin zurück, wo er sich bis dahin aufgehalten hatte. Paus. Corinth. c. 29. p. 140. Wie einige berichten, so hat ihn auch Peleus zwar mit der Wurfscheibe getroffen, er aber ihn sodann vollends mit dem Schwerte hingerichtet. Tzetz. ad Lycophr. v. 175. Indessen wußte er sich bey dem Könige der Insel Salamin, Cychreus, so beliebt zu machen, daß ihm solcher die Insel, nach seinem Tode, gar überließ, zumal er selbst keine Kinder hatte. Apollod. l. c. Einige, welche ihn Cenchreus nennen, sagen, er habe ihm seine Tochter Glauce gegeben, wodurch er denn zur Regierung gekommen wäre. Diod. Sic. l. IV. p. 190. Sonst hat er das kalydonische Schwein erlegen helfen. Hygin. Fab. 173. Er gieng auch mit den Argonauten nach Kolchis. Orph. Argon. v. 182. & Hygin. Fab. 14. Ja, man hielt ihn und seinen Bruder nebst dem Herkules für die drey vornehmsten bey dieser [2296] Fahrt. Stat. Theb. V. 378. Cf. Burman. Catal. Argon. h. v. Als Herkules hernachmals den Laomedon, König zu Troja, überzog, so leistete er ihm Gesellschaft. Schol. Apollon. ad l. I. v. 1289. Er hielt sich dabey so wohl, daß er zuerst in die Stadt drang, welches ihm aber bald das Leben kosten können, wenn er sich nicht durch eine List noch geholfen hätte. Sieh Callinicus. Sein Betragen gefiel dem Herkules so wohl, daß er ihm Laomedons Tochter, Hesione, die auch Theanira hieß, zur Ausbeute und Gemahlinn gab. Apollod. l. II. c. 6. §. 4. Diod. Sic. l. IV. c. 32. p. 166. & Tzetz. ad Lycophr. v. 469. In den von dem Akastus angestellten Kampfspielen erhielt er mit der Wurfscheibe den Preis. Hygin. Fab. 273. Er lebete noch, als die Griechen von Troja wieder zurück kamen, ließ aber seinen Sohn, Teucer, nicht wieder in die Insel Salamin, weil er seines Bruders, des Ajax, Tod ungerächet gelassen. Velleius Pat. l. I. c. 1.

3 §. Familie. Seine Gemahlinn soll anfänglich Glauce, des Königes auf der Insel Salamin, Cenchreus Tochter, gewesen seyn. Nach deren Tode heurathete er des Alkathous Tochter, Periböa. Diod. Sic. l. IV. p. 190. Sieh Peribœa. Es bath ihm aber Herkules selbst den Ajax mit ihr von den Göttern aus. Als er darauf auch die Hesione heurathete, so bekam er von solcher den Teucer; Apollod. l. III. c. 11. §. 7. wie auch den Trambelus, welchen Achilles nachher erlegete. Lycophron. 467. & Tzetz. ad il.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2295-2297.
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