Dorotheus, S. (6)

[807] 6S. Dorotheus, (5. Juni, al. 9. Oct.), ein Bischof (nach Andern ein Priester) von Tyrus in Phönizien, wurde vom Kaiser Diokletian um des Glaubens willen verfolgt und in's Exil verwiesen, kehrte aber nach dessen Tod wieder zu seiner Heerde zurück und wohnte der Synode von Nicäa (325) bei. Zur Zeit Julians des Abtrünnigen mußte er, um sein Leben zu retten, abermals fliehen, ging nach Odyssopolis38 in Thracien, wurde aber hier gefangen genommen und so lange geschlagen, bis er seinen Geist aufgab, und zwar im J. 362 im 107. seines Alters. Er wurde zu Odyssopolis verehrt. Die »Synopsis der Leben der Apostel und Jünger Jesu Christi« kann unserm Heiligen, obgleich sie den Namen des Dorotheus von Tyrus trägt, nicht zugeeignet werden; sie kommt, wie Butler bemerkt, aus der Feder eines neuern Griechen, der seinen Mangel an Beurtheilungskraft durch die in seinem Buche erzählten Fabeln beurkundet. – Butler gibt sein Leben am 9. Oct. und unterscheidet sonach zwei hhl. Dorotheus von Tyrus, von denen ihm einer ein Priester, der andere ein Bischof war; allein sie scheinen beide eine und dieselbe Person zu seyn. Ueberhaupt herrscht bezüglich der hhl. Dorotheus eine arge Confusion unter den Schriftstellern, und werden die Heiligen dieses Namens häufig mit einander verwechselt. Er wird vorzüglich in der griechischen Kirche verehrt, und wird auf Kirchenbildern dargestellt mit einer Geißel in der Hand, als dem Werkzeuge seines Martyriums.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 807.
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