Dorotheus, S. (9)

[807] 9S. Dorotheus, (5. Juni), der Thebäer (Thebanus) genannt, weil er von Thebä in Aegypten gebürtig war, zog sich anfangs in ein Klosterzurück, wo er einige Zeit zubrachte, um sich in den Uebungen des beschaulichen [807] Lebens zu bilden, und begab sich sodann in eine neun Meilen von Alexandria gelegene Wüste, wo er der strengsten Buße lebte und mit beständiger Arbeit Entsagung von Speise und Trank verband. Den größten Theil des Tages und sogar jene Stunden, wo die Sonnenstrahlen am heftigsten brannten, verwendete er zur Herbeischaffung des Materials, um Zellen für andere Einsiedler zu erbauen. Während der Nacht flocht er Stricke und Körbe aus Palmblättern und konnte mit dem Erlöse seiner Arbeiten jeden Tag sechs Unzen Brod und einige Kräuter kaufen, die seine ganze Nahrung ausmachten. Als sich Palladius, der Verfasser der »Lausiakischen39 Geschichte«, in die Einsamkeit zurückzog, übergab er sich zuerst der Leitung des hl. Dorotheus, der seit 60 Jahren ein Einsiedlerleben führte. Da Palladius eines Tages eine Natter in dem Wasserbehälter sah, getraute er sich nicht mehr daraus zu trinken; allein der Heilige machte das Kreuzzeichen darüber und trank von dem Wasser mit den Worten: »Der Teufel verliert in Gegenwart des Kreuzes seine ganze Gewalt.« Er starb gegen Ende des 4. Jahrhunderts.


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 807-808.
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