Guilielmus (41)

[567] 41Guilielmus, (10. Febr.), Herzog von Aquitanien (Guienne) und Graf von Poitou (Pictavorum). An diesem Tage finden sich bei den Bollandisten (II. 378) unter den »Uebergangenen« (Praetermissi) fünf Herzoge von Aquitanien aufgeführt, welche mit dem hl. Wilhelm3 dem Großen häufig verwechselt werden. (S. S. Guilielmus13). Unter ihnen ist am merkwürdigsten der neunte und letzte, von welchem es bei den Bollandisten (l. c.) heißt, daß er durch den hl. Bernardus vom Schisma des Gegenpapius Anaklet zur Einheit der Kirche zurückgeführt worden sei; daß er von neueren Schriftstellern hie und da als »heilig« bezeichnet werde; daß Saussayus als den Tag seiner Bekehrung den 10. Febr. und als den seiner Beisetzung (depositio) den 3. Juli angebe, während er eigentlich am 9. April zu Compestell in Gallicien gestorben sei, und daß endlich sie selber ihn übergehen, da Keiner von denen, die ihn vom hl. Wilhelm dem Großen unterscheiden, ihn den Heiligen beizählt. – Wer Näheres hierüber zu wissen verlangt, möge bei Butler (XI. 285 ff.) nachsehen, wo er als Herzog Wilhelm VIII.133 vorkommt, und bei Gelegenheit des Lebens des hl. Bernardus angegeben ist, wie durch die Bemühungen dieses heil. Kirchenvaters dieser Herzog Wilhelm, der in seiner Jugend gottvergessen, hochfahrend, kriegsliebend etc. war und als Herzog auf grausame Weise die Anhänger des rechtmäßigen Papstes Innocenz II. verfolgte, auf bessere Wege gebracht und mit der Kirche, namentlich mit dem von ihm verfolgten Bischofe von Poitiers wieder ausgesöhnt wurde; wie er dann einen sehr strengen Lebenswandel führte, auch eine Wallfahrt nach Compostell machte und endlich nach einigen Schriftstellern zu Leon in Spanien, nach Andern zu Compostell im J. 1136 (nach Andern 1137) gottselig starb. Wenn es in Vogel's »Legende der Heiligen« (I. 250) heißt, daß er zu Stabulum Rhodis sich niedergelassen und den Eremiten-Orden in Italien erneuert habe, so ist dieses eben die oben (S. 556) schon angedeutete Verwechslung mit S. Guilielmus3. (II. 378.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 567.
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