Guilielmus (54)

[568] 54Guilielmus (Wilhelmus), Mon. (28. März). Der Familienname dieses gottseligen Prämonstratensers war Eiselin. Geboren im J. 1564 zu Mindelheim von ganz armen Eltern, die ihm frühzeitig durch die Pest entrissen wurden, wurde er in Memmingen bei den regulirten Chorherren zum hl. Geist aufgenommen und erzogen, wo nach Raderus (IV. 132) besonders der Pfarrer Georg Hater sich um ihn annahm, der ihn dann später dem Abte Martinus Ermann im benachbarten Prämonstratenser-Kloster Roth134 empfahl. Hier eingetreten, machte er in den Wissenschaften wegen mangelnder Geistesgaben nur geringe, in der Gottesfurcht und Reinheit der Sitten aber desto größere Fortschritte. Man pflegte ihn gemeinhin nur den »Engel« zu nennen. Sein Oberer schickte ihn später ins Seminar des hl. Hieronymus nach Dillingen, wo er nun auch in den Wissenschaften besser vorwärts kam, so daß nach Raderus sein Lehrer ihm folgendes Zeugniß ausstellte: »Der gute und fromme Wilhelm macht größere Fortschritte durch sein Gebet, als jeder Andere durch anhaltenden Fleiß.« Hier ergriff ihn jedoch eine tödtliche Krankheit, weßhalb sein Abt es für gerathen fand, ihn nach Roth zurückzurufen. In seinen körperlichen Leiden, die durch schwere Kämpfe mit teuflischen Versuchungen noch verstärkt wurden, wurde er öfter durch himmlische Erscheinungen erquickt. Jung an Jahren, aber alt an Weisheit [568] und Tugend, entschlief er selig im Herrn am 28. März 1588, drei Jahre vor dem hl. Aloysius, mit dessen zärtlicher Frömmigkeit er viel gemein hatte. Eine feierliche Seligsprechung ist ihm nicht geworden, wahrscheinlich weil Schritte hiezu nicht geschehen sind. An seinem Grabe haben mehrere wunderbare Heilungen sich begeben. (But. XIX. 371.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 568-569.
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