Julianus, S. (35)

[525] 35S. Julianus, (8. März), Bischof von Toledo in Spanien, wurde in dieser Stadt geboren und in der der hl. Leocadia geweihten Hauptkirche getauft. Schon frühzeitig schloß der in Tugend und Wissenschaft strebsame Jüngling innige Freundschaft mit dem Diakon Gudila2, mit welchem er ein einsames Bußleben führen wollte. Aber sein heil. Lehrer, der Erzbischof Eugenius II. von Toledo, hielt ihn zurück und veranlaßte ihn, den geistlichen Stand zu wählen. In diesen eingetreten bestieg er im J. 680 nach dem am 29. Nov. 679 erfolgten Tode des Bischofes Quiritius oder Quiricus den bischöflichen Stuhl von Toledo, und führte dann auf vier Synoden, der zwölften im J. 681, der dreizehnten im J. 683, der vierzehnten im J. 684 und der fünfzehnten im J. 688, den Vorsitz. Nach der dreizehnten Synode brachte ein Legat des Papstes Leo II. die Acten des im J. 680 gegen die Monotheleten zu Constantinopel abgehaltenen ökumenischen Concils nach Spanien, und verlangte die Bestätigung desselben durch eine allgemeine spanische Kirchenversammlung. Dem Verlangen wurde auf der Synode vom J. 684 entsprochen und zugleich eine vom hl. Julianus verfaßte Schutzschrift des Glaubens nach Rom geschickt. Der Papst fand in dieser einige anstößige Ausdrücke, die dann auf der Synode vom J. 688 im katholischen Sinne erklärt wurden. Auch schrieb der hl. Julianus noch eine zweite Schutzschrift, und Papst Sergius war vollkommen befriedigt. Bei Butler (III. 492) ist noch angemerkt, daß König Wamba, als er von einer Krankheit befallen ward, das Klosterkleid, das er seine übrigen Lebenstage trug, aus den Händen unseres hl. Julianus empfangen habe. Der hl. Julianus starb im J. 690 am 8. März, auf welchen Tag ihn auch das Mart. Rom. setzt. Man hat den Heiligen auch mit Julianus Pomerius, einem gelehrten Diakon von Toledo, welcher vom Judenthume zum Christen thume übergetreten ist, aber um 200 Jahre früher gelebt hat, verwechselt. Uebrigens hat auch unser hl. Julianus mehrere Bücher gegeschrieben, welche bei den Bollandisten verzeichnet sind. (I. 783.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 525.
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