Lambertus, S. (2)

[657] 2S. Lambertus, (16. April), ein Landmann und Martyrer zu Saragossa in Spanien, steht an diesem Tage auch im Mart. Rom., während er in Saragossa am 19. Juni gefeiert wird. Nach einem alten Breviere, von welchem die Bollandisten einen Auszug geben, wäre er unter dem bekannten Präfecten Dacianus im 3. Jahrh. gemartert worden. Er habe nämlich bei einem Ungläubigen gedient und mit seinem Herrn manchen Streit wegen seiner falschen Götter gehabt. Eines Tages nun, da er eben auf dem Felde pflügte, habe sein Herr ihn ermahnt, die Götter zu verehren, indem er sonst dem Schwerte verfallen werde. Der tapfere Kämpfer Christi sei aber standhaft geblieben, und da habe sein erzürnter Herr ihm mit dem Schwerte den Kopf abgehauen, [657] den dann der hl. Lambertus selbst zu dem Platze hingetragen habe, wo die Gebeine der übrigen Martyrer lagen. Der Bollandist Papebroch bezweifelt nun nicht das Martyrium des hl. Lambertus; aber er glaubt nicht, daß es zur Zeit der Dacianischen Verfolgung stattgefunden habe, indem der christliche Dichter Prudentius, der alle Namen der damaligen Martyrer durch seine Verse verherrlichte, unsern hl. Lambertus gar nicht erwähne, und auch zu jener Zeit ein deutscher Name, wie Lambertus, in jenen Gegenden gar nicht vorkomme. Dagegen meint Papebroch, er könne später aus Gallien, wo die Franken Besitzungen hatten, als Gefangener nach Saragossa gekommen und von einem dem Arianismus ergebenen Gothen gemartert worden seyn, also etwa im 6. Jahrh., oder noch später unter den Saracenen oder Mauren, da unter den christlichen Gothen schon deutsche Namen in Spanien einheimischer wurden. Wenn er nun auch in der Kirche der hl. Engratia begraben und so den dort beigesetzten früheren Martyrern beigefellt wurde, so konnte im Volke leicht die Meinung entstehen, daß er auch mit ihnen gemartert worden sei. Was das Selbsttragen seines Hauptes betrifft, so bemerken die Bollandisten gar oft und auch hier wieder, daß dieses nur von den Künstlern herrühre, welche einen enthaupteten Martyrer mit dem Kopfe in den Händen darstellen, um die Art seines Martyriums dadurch zu bezeichnen. – Daß übrigens dieser hl. Martyrer Lambertus in Saragossa stets hoch verehrt wurde, ist gewiß und wird auch durch den Umstand bezeugt, daß Hadrian VI., welcher früher als Statthalter des Kaisers Karl V. ganz Spanien regierte und als geborner Belgier eine große Verehrung für den hl. Bischof Lambertus von Mastricht hatte, auch den gleichnamigen hl. Martyrer Lambertus in Spanien hoch schätzte und dann im J. 1522, da er als Papst nach Saragossa kam, eine Kinnlade von ihm als Reliquie mit sich nahm, die setzt in Rom verehrt wird. Später wurde unter Approbation dieses Papstes auf dem nämlichen Platze, wo der hl. Lambertus für den Glauben sein Blut vergoß, ein Kloster gebaut, das seinen Namen trug. (II. 413–415).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 657-658.
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