Leontius, S. (31)

[786] 31S. Leontius, (15. Nov.), auch Leguntius, nach Zedler der 10. Bischof von Bordeaux, der zweite dieses Namens oder der Jüngere (zum Unterschiede vom hl. Leontius25, seinem Vorfahrer), wurde gegen das J. 410 zu Saintes geboren. Er stammte aus einem der edelsten Häuser in Aquitanien. In seiner Jugend that er Waffendienste gegen die Westgothen in Spanien und in dem narbonnensischen Gallien. Wegen seiner herrlichen Tugenden erwählten ihn das Volk und die Geistlichkeit von Bordeaux im J. 541 (nach A. 549) zu ihrem Oberhirten. Von dieser Zeit ab betrachtete er seine Gemahlin Placidina, die unter ihren Ahnen den hl. Sidonius und den Kaiser Avitus zählte, nicht mehr anders als eine geliebte Schwester, und diese, ganz der Gottseligkeit ergeben, fand ihre höchste Wonne, ihren Gemahl in allen guten Werken zu unterstützen. Der hl. Leontius verwendete seine beträchtlichen Güter zur Erbauung einer Kirche, die er auch mit den erforderlichen Einkünften versah. Da er dem 5. Concil von Orleans nicht beiwohnen konnte, schikte er statt seiner den Priester Vincentius; dagegen erschien er auf dem II. und III. Concil von Paris (551 und 557). Im J. 565 versammelte er ein Concil aus seiner Provinz zu Saintes, worin der Bischof Emmerius dieser Stadt abgesetzt wurde, da dessen Weihe, weil ohne Zuziehung des Metropoliten, also gegen die Canones des letzteren Concils von Paris geschehen, gesetzwidrig war. In der Folge jedoch ordnete sich die Sache so, daß er auf den Wunsch des Königs Charibert den Emmerius als Bischof von Saintes anerkannte. Er starb um das J. 565 und wird am obigen Tage zu Bordeaux verehrt, obwohl sein Name in keinem Martyrolog steht. Seine obgleich sehr fromme Gemahlin ist in der Kirche nie öffentlich als Heilige verehrt worden. (But. XVI. 485).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 786.
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