Margarita, S. (7)

[132] 7S. Margarita, Vid. (5. al. 27. Aug.) Diese hl. Margarita war die Tochter sehr armer Eltern aus dem Flecken Cesalo bei Sanseverino. Sie mußte als kleines Mädchen von sieben Jahren das Vieh hüten. Eben so früh bildete sich aber in ihr auch die heilige Liebe aus, das ächte und untrügliche Zeichen wahrer Frömmigkeit. Die Arme befand sich einst auf dem Felde, in der Tasche ein Stücklein Brod, das ihr die Mutter mitgegeben hatte, und wollte es eben verzehren, als ein Bettler kam und sie darum ansprach. Sie gab ihm, obwohl sie selbst hungerte, das ganze Brod. Beim Weggehen spürte sie einen himmlischen Wohlgeruch, es war ihr, als hätte sie den Herrn selbst gespeist. Darum trug sie es leichter, als die Mutter auf ihr Bitten ihr nicht ein anderes Stücklein Brod geben konnte. Sie hörte je doch nicht auf, in die Mutter zu dringen, daß sie besser nachsuche. Wirklich fand die Mutter ein so weißes und gutes Brod vor, wie sie nie ein solches gegessen hatten. Im 15. Jahre heirathete sie. Der Name des Mannes ist auf uns nicht gekommen. Eben so wissen wir nicht, wie viele Kinder aus dieser Ehe hervorgingen. Nur daß die Ehe friedlich war, daß sie es verstand, ihren Mann, der die Uebungen der Frömmigkeit, denen sie sich hingab, als verderblich für das Hauswesen ansah, für dieselben zu gewinnen, und daß die Kinder gut erzogen wurden, ist in der Lebensbeschreibung angegeben. Sie blieb aber auch als Frau ihrer bisherigen Lebensweise treu. Streng gegen sich selbst, trug sie immer einen Bußgürtel, und obwohl sie setzt beschuht ausgehen konnte, that sie es doch nicht, aus Liebe zur Armuth. Als der Mann es nicht dulden wollte, brachte sie es durch ihr Gebet dahin, daß er sie beschuht sah, obwohl sie es nicht war. Ihr Todestag ist der 5. Aug. 1395. Ihr Andenken wird am 27. d. M. gefeiert. (II. 117–121).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 132.
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