Matthaeus (57)

[321] 57Matthaeus (25. Dec.). Dieser Matthäus war im zweiten Viertel des 12. Jahrhunderts Cardinal-Bischof von Albano (der 14. in der Reihenfolge). Er stammte von vornehmen Eltern, und erhielt schon als Knabe ein Kanonikat zu Rheims, trat aber nach Vollendung seiner Studien in die Congregation der Benedictiner von Clugny. Im Kloster St. Martin de Champs bei Paris legte er die Gelübde ab. Eben dieses Kloster leitete er eine Zeit lang als Prwr. Der Abt Petrus der Ehrwürdige von Clugny berief ihn dahin, um die Disciplin vollkommen herzustellen. Im J. 1125 erhob ihn Papst Honorius II. zum Cardinal-Bischof von Albano. Als solcher übte er die Strengheiten des Ordenslebens und gab außerordentliche Zeichen hervorragender Heiligkeit. Zugleich begleitete er unter Honorius II. fortwährend große Kirchenämter. Als dessen Legat bestätigte er auf einer Synode zu Troyes den Tempelherren-Orden. Zu Monte Casino entsetzte er in derielben Eigenschaft die Aebte Oderisius und Nikolaus und erhob den Signorettus an deren Stelle. In dem Streite zwischen Innocenz II. und dem Gegenpapst Anakletus hielt er mit aller Entschiedenheit zu ersterm, obwohl er deßhalb viel zu leiden hatte. Ani zwei Synoden zu Mainz und Paris führte er den Vorsitz. Auch im nördlichen Italien, zu Mailand, setzte er es durch, daß Innocenz II. anerkannt wurde. Er starb im J. 1139 zu Pisa, als eben bei anbrechendem Tage der zweite Gottesdienst gehalten wurde. Er wurde bei St. Frigidianus bestattet und ist durch Wunder berühmt. Mit dem hl. Bernhard von Clairvaux war er innig befreundet, und stand mit ihm in brieflichem Verkehr. Petrus der Ehrwürdige hat sein Leben beschrieben. Ungeachtet aller dieser Vorzüge scheint er doch weder canonisirt noch beattsicirt worden zu seyn. In Ughellus Italia sacra (I. 253 et 254) steht er zwar mit besonderer Hervorhebung seiner Heiligkeit und seiner Wunder, aber ohne irgend einen Titel, der auf eine kirchliche Verehrung schließen ließe. Der Elenchus nennt ihn zum 25. Dec., und bei Lechner (S. 491) führt er den Titel »gottselig«.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 321.
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