Priscus, S. (14)

[985] 14S. Priscus, Ep. M. (1. Sept.). Der hl. Priscus war, der Sage nach, Einer der 72 Jünger Jesu und jener Hausvater, in dessen Hause Christus das letzte Abendmahl gefeiert hat. Er begleitete den hl. Petrus nach Rom und ward von ihm zum ersten Bischof von Capua ordinirt, um in dieser Stadt das Evangelium zu verkünden. Voll des hl. Geistes und entflammt von apostolischem Eifer, stand er, wie die Legende weiter erzählt, seinem Amte mit solcher Sorgfalt vor, daß er das dem Dienste der Diana ergebene Volk großen Theils vom Götzendienste zum christlichen Glauben bekehrte. Der Verkündigung des göttlichen Wortes obliegend, hatte er nicht weit vom Albanischen Thore an der Straße, die nach Benevent führt, mit zwei Dienern seine Wohnung aufgeschlagen, wo er häufig wirksame Predigten an das Volk hielt und der christlichen Kirche großen Zuwachs verschaffte, indem er seine Worte durch zahlreiche Wunder und Zeichen beglaubigte, Kranke heilte. Blinden das Gesicht und Tauben das Gehör gab, Teufel austrieb und Todte erweckte. Die Götzenpriester stellten Klage gegen ihn beim Proconsul, der ihn gefangen nehmen, fesseln und auf verschiedene Art quälen ließ, um ihn zum Götzenopfer zu zwingen. Aber der muthige Kämpfer Christi ertrug die Drohungen und Peinen mit solcher Standhaftigkeit, daß er Allen zur Bewunderung, Vielen aber zum Heile gereichte. Auf der via aquaria mit Dolchen durchbohrt, schmückte er den bischöflichen Stuhl von Capua, auf dem er gesessen, durch sein glorreiches Martyrthum. Sein Tod für Christus fällt noch in die Regierungszeit des Kaisers Nero. Es ist anzunehmen, daß der hl. Martyrer an dem Orte seines Martyrthumes, wo heute das Dorf St. Prisco steht, ungefähr 2500 Schritte von dem heutigen Capua entfernt, sein Begräbniß erhalten habe. Sein Nachfolger war der hl. Rufus. Ungewiß ist die Zeit, zu welcher man den heil. Leib aus der alten Kirche St. Priscus in die Kathedralkirche übertrug. Ein Theil der Reliquien wurde im Altare der Pfarrkirche von St. Priscus zurückgelassen. Eine zweite Auffindung und Erhebung derselben in der Domkirche geschah i. J. 1712. Sein Name steht auch im Mart. Rom. (I. 99–107.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 985.
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