Restituta, SS. (5)

[76] 5SS. Restituta, Cyrillus et Soc. M. M. (27. al. 29. Mai). Die heil. Jungfrau Restituta erlitt mit dem Priester Cyrillus19 und zwei andern Christen zu Sora am Liris in Terra di Lavoro (Süditalien) im J. 272 den Martertod. Ihre Acten sind nicht ächt. Was die Legende von ihr erzählt, ist im Wesentlichen Folgendes: Sie lebte zur Zeit der Verfolgung des grausamen Kaisers Aurelianus vom J. 270 bis 275 zu Rom in der Transtiberina. Jugendliche Schönheit, hohe Abkunft und Reichthum umstrahlten sie. Aber ihr Herz hing daran nicht. Sie hatte früh den christlichen Glauben kennen gelernt und schon in zarter Jugend ewige Jungfrauschaft gelobt, und wurde von einem Engel gegen alle teuflischen Anfechtungen gestärkt. Auf einen von Christus erhaltenen Befehl begab sie sich nach Sora, wohin sie vom Lateran aus ein Engel begleitete. Dort nahm sie ihre Herberge in dem Hause einer Wittwe, deren Sohn schon zwei Jahre lang aussätzig war. Die hl. Restituta heilte ihn durch ihr Gebet, worauf der Jüngling, seine Mutter und noch 39 Personen aus deren Hause und der Nachbarschaft zum christlichen Glauben sich bekehrten. Der geheilte und bekehrte Jüngling machte aus dem Wunder seiner Heilung und Bekehrung kein Geheimniß, und so erfuhr der Proconsul Agathius den Vorfall. Dieser ließ die heil. Jungfrau ins Gefängniß führen. Ihm vorgestellt, wies sie alle seine Schmeicheleien, auch seinen Antrag, sie heirathen zu wollen zurück, so wie sie auch seine Drohungen verspottete. Auch die Bitten und Vorstellungen ihrer Verwandten hatten keinen Erfolg. Sie konnte und durfte dieselben nicht mehr lieben, als Christus, und wollte lieber sterben, als ohne Ihn leben. Der Tyrann quälte darauf die Heilige mit Feuer, mit Hunger und andern Martern, bis sie endlich sammt dem hl. Priester Cyrillus, (den sie geheilt und bekehrt hatte) und zwei andern Christen enthauptet wurde. Ihr Leib war längere Zeit zu Sora in der Kirche des heil. Johannes begraben, bis derselbe später in einer zu ihrer Ehre erbauten Kirche beigesetzt wurde. Der dortige Bischof Amasius fand die Häupter dieser hhl. Martyrer und ließ sie zu den Leibern legen. Auf ihre Anrufung wurden viele Gefangene befreit, Taube, Stumme, Blinde und andere Kranke geheilt und außerdem unzählige Wunder gewirkt. Allem Anscheine nach ruht der Leib dieser heil. Restituta noch in Sora, und jener hl. Leib, der unter Papst Leo IV. (vom J. 847–856) bei den Einfällen der Saracenen in Italien nach Rom und von dort unter beständigen [76] Wundern nach Arcy15 in der Diözese Soissons gebracht wurde, ist wohl der Leichnam einer andern heil. Restituta, die zu Rom den Martertod erlitten hat. Zur Zeit der französischen Revolution wurde derselbe bis auf einige Reste in der Kirche selbst verbrannt. Was davon gerettet wurde, ist durch den Bischof Leblanc von Soissons geprüft und in einen neuen Schrein verschlossen worden. Während des ganzen Monats Mai sind diese Reliquien zur Verehrung ausgestellt. Die Haupttage sind der 30. April, der 1. und 29. Mai. Auf Bildnissen trägt sie die Martyrerpalme; neben ihr liegt ein Schwert und eine Krone (als Zeichen ihrer hohen Abkunft). (VI. 661–678.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 76-77.
Lizenz:
Faksimiles:
76 | 77
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika