Romanus, S. (16)

[128] 16S. Romanus, Abb. (22 Mai al 7. Juni). Dieser heil. Abt, welcher in den Bisthümern Auxerre (Autissiodorum) und Sens (Senones) verehrt wird, war von Kindheit an klösterlich gebildet worden. Der heil. Ordensstifter Benedict1 schenkte zu Subiaco ihm sein ganzes Vertrauen und ließ sich nur von ihm besuchen und die nothwendigen Lebensmittel bringen, als er zur Vorbereitung auf sein eigentliches Berufsleben drei Jahre lang, von allem menschlichen Umgang ferne, in einer einsamen Höhle zubrachte. Der hl. Romanus lebte damals nicht weit von der Höhle des hl. Benedict in einem Kloster. Er brachte das am eigenen Munde abgesparte Brod dem heil. Benedict, indem er dasselbe an einem Stricke in die Tiefe hinabließ und jedesmal mit einer ebenfalls an einem Stricke angebundenen Schelle ein Zeichen gab, woran der Diener Gottes erkennen konnte, daß der hl. Romanus ihm Brod bringe. – Zu derselben Zeit wurde Italien von Gothen, Alanen und Vandalen mit Feuer und Schwert verwüstet. Auf Gottes Eingebung begab sich der Heilige nach Frankreich und ließ sich zu Font-Rouge (Fons Rogi) im Bisthum Auxerre nieder, woselbst er ein Kloster erbaute und Viele durch sein Beispiel zu derselben Lebensweise führte. Dort wurde er auch vom hl. Maurus1 besucht. Er starb noch im 6. Jahrh., und zwar nach der Berechnung der Boll. i. J. 545. Später wurde sein Leib in die Kirche St. Amator zu Auxerre, und von da nach St. Germain, sein Haupt aber nach Bonnart gebracht. Nach mehreren Jahren aber übertrug man den hl. Leib in das Kloster Vareille und bei dem Einfall der Normannen nach Sens, wo sie verblieben sind. Bei diesen Uebertragungen haben sich Wunder ereignet. Abbildungen zeigen ihn, wie er seinen hl. Lehrmeister mit Brod versorgt. Sein Andenken feiert auch das Mart. Rom. am 22. Mai. Die Martyrologien der Benedictiner, Basilianer, Cistercienser und Camaldulenser feiern ihn am nämlichen Tage, theilweise am 7. Juni. (V. 152–165. VII. 826)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 128.
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