Thecla, S.S. (7)

[444] 7S. S. Thecla et 4 Soc. M. M. (9. al. 6. Juni). Die hhl. Jungfrauen Thecla, Mariamna2 (Maria), Martha, Maria24 und Anna9 (Enneim), »welche lieber sterben, als ihrem himmlischen Bräutigam untreu werden wollten«, litten (Asseman-Zingerle, I. 100) im J. 346 zu Akscha (Asa, Kasciaz) in Assyrien. Sie wurden von einem abgefallenen Priester, Namens Paulus, als Dienerinnen Christi angegeben, und erhielten gleich nach dem ersten Verhör hundert Ruthenstreiche. Während dieser Pein riefen sie unausgesetzt: »Wir vertauschen Gott nicht mit der Sonne; wir werden nicht sinnlose Thörinnen wir ihr, die den Schöpfer zurücksetzen, und sein Geschöpf anbeten.« Hierauf erhielt Paulus den Auftrag, die hhl. Jungfrauen zu tödten; der Lohn sollte das Geld sein, welches ihm bei seiner Gefangensetzung war abgenommen worden. Der Verblendete schämte sich nicht, den Auftrag anzunehmen. Die hhl. Jungfrauen sprachen zu ihm: »Niederträchtiger Hirte! Du wüthest gegen die eigene Heerde, und schlachtest ihre Lämmer? Zum Wolfe wirst du, Geiziger, und würgst die Schafe deiner Heerde? Das versöhnende Sacrament haben wir aus deinen Händen empfangen, das lebenspendende Blut hast du unserm Munde gereicht, und nun kömmst du mit dem Schwerte, uns das Leben zu bringen, mit dem Mordstahl uns das Heil zu verschaffen! Wir gehen zu Jesus, unserm höchsten Gute, unserm ewigen Besitzthum, du aber wirst an deinem Besitze, so sehr du nach ihm gierst, dich nicht erfreuen; wir kommen vor dir zum ewigen Richter, und werden deine Anklägerinnen sein; dich wird die Strafe der göttlichen Gerechtigkeit ereilen. Erlöse uns, Unverschämter, von deinem Anblicke; wir wollen nicht sehen, wie du am Stricke dich abquälst, und als Gehängter verzweifelnd dich hin- und herwirfst, wie du die Hände in deinem Elende zusammenschlägst, und die Füße aneinander stoßest, und in die Hölle niederstürzest«. Die Vorhersagung traf ein. Kaum hatte der priesterliche Scharfrichter das Werk dessen vollzogen, welcher durch den Brudermörder Kain den Todschlag unter den Menschen eingeführt hatte, als er noch in der nämlichen Nacht durch die Treulosen, die ihn beraubt hatten, erdrosselt wurde. So im Wesentlichen die »Acten,« in welchen Mariamna den Namen Maria führt, die Enneim aber Anna genannt ist. (II. 172.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 444.
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