Venantius, S. (8)

[654] 8S. Venantius, M. (10. Oct.). Dieser heil. Einsiedler, der in der belgischen Provinz Artois als Martyrer verehrt wird, ist wahrscheinlich von adeligen Eltern im Hennegau geboren. Als Jüngling widmete er sich dem Kriegsdienst, da er aber im Kampfspiel mit einer Lanze verwundet worden, zog er sich von der Welt, zurück und wanderte nach Heilung seiner am Schienbeine empfangenen Wunden aus seiner Heimath nach Artois. Dort ließ er sich unweit von der Stadt Aire ( Ariacum) an der Lys in einem Walde nieder, erbaute sich eine hölzerne Hütte und ergab sich frommen Bußübungen. Bald darauf wurde er von Pipin, dem Kleinen, der damals häufig in Aire Hof hielt, zur Erziehung seiner Tochter der hl. Itisberga (s.d.) berufen. Hierauf bezog er eine Einsiedelei, in welcher er von elenden Wichten getödtet und in die Lys geworfen wurde, um's Jahr 768. Aus der einsamen Ansiedelung entstand ein Flecken, der den Namen St. Venant[654] (Venantiopolis) erhielt. Der Leichnam des Heiligen wurde in der Kirche zu Ysberge am 13. August des J. 1608 in einem großen steinernen Sarg unter dem Altare der heil. Itisberga, welche durch ihn von einem heftigen Fieber geheilt worden war, und aus Dankbarkeit die genannte Kirche erbaut hatte, aufgefunden. Zu St. Venant ist eine ihm geweihte Kirche. (V. 127.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 654-655.
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