Abricosenbaum

[19] Abricosenbaum, (arab.) Prunus armeniaca L. Heimath Armenien, Nordafrika, Japan und China. Kommt als Hochstamm an geschützten Stellen noch im nördl. Deutschland fort; ist gewöhnlich Spalierbaum, von früher oder später Sorte, mit süßem oder bitterm Kern. Empfehlenswerth als Hochstämme, weil nicht leicht erfrierend, sind: die gemeine weiße A., frühe Muskateller, große frühe und A. von Nancy, auf Zwetschenstämme veredelt. Sorten für Spaliere: die obigen, die kleine frühe A., die Alberge und Ananas und die Rotterdamer A. Die A. wird entweder aus Kern gezogen und auf diese Kernwildlinge oder auf Zwetschen- und Pflaumenstämmchen veredelt, und zwar am besten durch Oculiren, Aug. und Sept., oder auch durch Copuliren, März und April. Man nehme die A.-Früchte ab, sobald sie reif sind; länger am Baume verlieren sie an Geschmack; für schwache Verdauung ist die A. nicht räthlich. Sie wird getrocknet aufbewahrt, in Zucker, in Essig oder Branntwein eingemacht. Die unreifen, mit Zucker eingekochten, sind ein vorzügliches Dessert. Die holländische Alberge und die A. von Nancy geben aus Kern gezogen wieder gleich gute Früchte. Weil dem Harzfluß sehr unterworfen, liebt der Abr.baum den Schnitt nicht sonderlich; man beschränke sich dabei auf kranke und dürre Aeste, vermeide möglichst die Wegnahme starker Zweige, und bedecke bedeutendere Schnittflächen mit Baumsalbe; man beschneide möglichst frühzeitig und nie, wenn der Saft schon in Bewegung ist. Uebrigens treibt er gerne auf dem alten Holze, wenn er zurückgeschnitten wird, und die passendste Spalierform ist die auf 5 Hauptäste. Sein eigensinniger Trieb macht ein alle 2–3 Wochen wiederholtes fleißiges Abzwicken aller Schosse, die sonst in das Messer fallen würden, nothwendig.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 19.
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