Bußtag

[732] Bußtag, der (jour de penitence, engl. fastday) hat seinen Ursprung weniger im Versöhnungsopfer der Juden. als in der Sitte bei unglücklichen Ereignissen zu beten u. zu fasten, um den Zorn Gottes abzuwenden. Die Erstchristen stärkten sich während den Verfolgungen oft durch gemeinsames Gebet, schon Theodosius d. Gr. ordnete bei einem Erdbeben einen allgemeinen B. an und eine Synode zu Orleans früh die jährliche Feier eines solchen. Die Päpste Gregor d. Gr. und Martin I. setzten bestimmte Zeiten des Jahres dafür fest, seither werden solche eingehalten und bei außerordentlichen Ereignissen noch besondere Buß- und Bettage angeordnet. Der B. hat auch den Zweck, christliche Gemeinden auf ihre Gebrechen aufmerksam zu machen und zur Besserung anzuhalten; er fällt gemeiniglich auf einen Freitag, besteht bei den Protestanten in erhöhter Feier des Gottesdienstes und Untersagung aller Festlichkelten, bei den Katholiken außerdem im Fasten und Beten.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 732.
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